Anstrengend, aber nie langweilig
Der Gruppenleiterkurs bereitet Jugendliche auf Arbeit mit Gleichaltrigen vor
Erfurt -"Wird die Prüfung schwer? Wie lange wird sie dauern? Müssen wir Fragen beantworten? Werden wir alleine oder in Gruppen geprüft?" So und ähnlich klang es aus den Mündern der 25 Teilnehmer am Gruppenleitergrundkurs vom 8. bis 13. Februar 2004 im Erfurter Jugendhaus St. Sebastian, nachdem der Ablaufplan für die Woche vorgestellt worden war. Dabei stand auf dem Plan für den letzten Abend lediglich: "50-Fragen-..." und niemand hat was von Prüfung gesagt! Okay, dass es ein Spiel werden würde, hat auch niemand verraten. Vielleicht assoziierten die Jugendlichen aus Eisenach, Nordhausen, Saalfeld, Jena, Weimar und Erfurt sowie aus dem Eichsfeld sofort Prüfung, da sie gerade erst Halbjahreszeugnisse erhalten hatten und nun eine Woche ihrer Winterferien opferten, um Fachwissen zu pauken.
Davon gab es reichlich. Entwicklungspsychologie, Gruppendynamik, Leitungsstile, Methodik, Spielpädagogik, Struktur der Jugendhilfe oder Rechtsvorschriften gehörten zu den Themen. Bald verstummten die sorgenvollen Fragen nach der Prüfung, Spaß breitete sich aus. "Alle Theorie wurde durch Methodenvielfalt und mit Praxisbezug vermittelt", sagte einer der Teilnehmer am Ende der Woche. "Es war nie langweilig war, aber auch sehr anstrengend."
Immerhin wurde oft bis in die Nachtstunden gearbeitet. Ideen wurden entwickelt, Aktionen geplant: vom Workshop bis zur "Ora et labora-Woche" im Kloster. Das Leitungstrio bezog die Gedanken und Erfahrungen der Jugendlichen stets ein, es war ein gemeinsames Lernen.
Am Donnerstagabend war es dann auch soweit: der Raum war prüfungsmäßig gerichtet, die BDKJ-Vorsitzende Beate Kuhn anwesend und die Teilnehmer angespannt. "Es war beinahe so still, dass man das Gras wachsen hören konnte", sagte die Vorsitzende, "und dann fiel ein großer Stein von den Herzen, als wir die Spielidee erklärten." 50 Fragen waren zu beantworten -spielerisch und kreativ mit Wissensaufgaben und Aktionsfeldern -also ohne Prüfungsstress und ganz viel Spaß.
Der Gruppenleitergrundkurs ist eine Schulung, die nach bundeseinheitlichen Richtlinien zur Ausbildung von Jugendleitern bestimmt ist und von freien Trägern wie dem BDKJ durchgeführt wird. Dieser Kurs vermittelt Grundlagenwissen in der Jugendarbeit. Für die Jugendlichen ist er interessant, da sie Kenntnisse über die Entwicklung junger Menschen sowie über strukturelle Zusammenhänge und Abläufe der Jugendarbeit erwerben und vertiefen oder Sicherheit im eigenen Leitungsverhalten erlangen. Für diese Ziele lassen sie sich auf einen 50-stündigen Kurs ein, der sie zum Erwerb der Jugendleitercard (JuLeiCa) berechtigt sowie für die Kinder- und Jugendarbeit fit macht.
Tobias Kube
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 23.02.2004