Ein Beruf, der Erfüllung schenken kann
Liane Schumann wird Krankenschwester / Ausbildung am "St. Elisabeth und St. Barbara" in Halle
Halle (ep) -"Krankenschwester zu sein ist ein schöner Beruf. Man ist dicht am Leben dran. Es macht Freude, Menschen zu helfen. Und viele sind dafür sehr dankbar", sagt Liane Schumann. Die junge Querfurterin ist Krankenschwesternschülerin im dritten Lehrjahr und mit Leidenschaft dabei: "Man muss den Beruf schon mit Leib und Seele machen. Sonst kann es schwer werden, denn es wird auch einiges verlangt. Aber das kann man ein Stück lernen", sagt die 22-jährige beherzt wirkende junge Frau.
Liane wollte von Jugend an einen Beruf ergreifen, der mit Menschen zu tun hat; auch Lehrerin hätte ihr gefallen. Weil ihre Mutter Krankenschwester ist, sei sie von klein auf mit den Vorund Nachteilen dieses Berufes konfrontiert gewesen, erzählt sie. In ihrer Abiturientenzeit hat sie dann Ferienpraktika im Krankenhaus gemacht -eine Möglichkeit, die sie Jugendlichen empfiehlt. "Im Umgang mit Kranken lernt man Schicksale, ja das Leben kennen. Das empfinde ich als Geschenk. Deshalb habe ich mich auch für die große Krankenpflege entschieden", sagt die junge Frau.
Klar, dass es auch Dinge in dem Beruf gibt, die nicht so einfach sind, sagt Liane. "Mit manchen Patienten ist der Umgang aufgrund ihres Krankheitsbildes nicht leicht. Zum Beruf gehört es auch, Menschen wortwörtlich aus der Schit zu holen ... ", sagt Liane. Zudem werde ein hohes Pensum verlangt. "Das fängt bei der eigentlichen Pflege an und hört bei der immer umfassender werdenden schriftlichen Dokumentation der Arbeit auf."
Samstag, Sonntag, wenn zwei Schwestern und eine Schülerin für 34 Patienten zuständig sind, sei es schon eng. "Dennoch, es hängt auch von jeder einzelnen Schwester ab, ob etwas Zeit für den mitmenschlichen Umgang mit den Patienten bleibt", ist Liane überzeugt. "Dafür bekommt man manches zurück: Wenn ich in einem Krankenzimmer begrüßt werde: ,Schön, dass Sie wieder da sind, Schwester!', tut das natürlich gut und motiviert", sagt Liane. Dankbarkeit hat die Schülerin auch schon von Patienten- Angehörigen erfahren. "Ich hatte einen Sterbenden zu betreuen und bin in den letzten Minuten bei ihm geblieben. Die Verwandten waren sehr dankbar." -Aber auch wenn das Klima im Stationsteam stimmt, bereite die Arbeit viel Freude.
Dass Liane ihre Ausbildung im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara (EKBK) macht, hat zwei Gründe: "Mir haben das Haus und seine Möglichkeiten und die Art und Weise, wie das Bewerbungsgespräch geführt wurde, gefallen." Von Zuhause her sei sie nicht kirchlich, sagt die angehende Krankenschwester. "Ich kann nicht verneinen, dass es Gott gibt, aber auch nicht bejahen. Was ich hier durch den Religionsunterricht oder die Ordensschwestern vom Glauben mitbekomme, empfinde ich aber als echte Bereicherung." Auch ein Seminar über Sterben und Tod gehöre zur Ausbildung.
Im Juni wird die Schülerin Examen machen. "Der Stoff reicht von Anatomie über Ernährungslehre bis Medikamentenkunde. Dazu kommen die praktischen Prüfungen. Wenn man dran bleibt, ist es aber zu schaffen", so die Abiturientin. Bislang werden die künftigen Krankenschwestern oder Gesundheitsund Krankenpflegerinnen, wie der Beruf offiziell seit kurzem heißt, im EKBK im Rahmen von zwei Tagen Schule und drei Tagen Berufspraxis ausgebildet. Ab zweitem Ausbildungsjahr wird auch Nachtdienst geleistet. "Hier habe ich gelernt, mit wenig Schlaf auszukommen", sagt sie.
Trotz ihres anspruchsvollen Berufes möchte Liane Schumann Kinder haben. "Mein Freund muss schon Verständnis aufbringen, wenn ich zum Beispiel Wochenend- oder Nachtdienst habe", räumt die junge Frau ein. "Die abgeschlossene Schwesternausbildung eröffnet viele Berufsmöglichkeiten", so die Schülerin: Sie reichen von der Qualifizierung zur Fachschwester etwa für Onkologie (Krebsheilkunde) über die Arbeit in der Alten- oder häuslichen Pflege oder im medizinischen Auslandsdienst bis zum Studium der Pflegewissenschaften.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 23.02.2004