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Anfangen

Wir sind oft festgefahren im zähen Schlamm unserer Gewohnheiten

Pater Damian

Schon manches Mal habe ich mir zu Beginn eines Jahres viel vorgenommen: In dem und dem Punkt will ich mich verändern, ich will während des Jahres ein bestimmtes Pensum an Aufgaben erfüllen, ich will Schwerpunkte setzen ∑ Es war gut gemeint, aber meistens von wenig Erfolg gekrönt. "Am Anfang war der Vorsatz." Inzwischen halte ich mich lieber an die Spruchweisheit: "Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen!" Von Tag zu Tag zu leben und jeden Morgen neu anzufangen und nicht zu weit für die Zukunft zu planen, ist das nicht so ähnlich wie das Wort Jesu: "Sorgt euch nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage" (Mt 6,24). Mit scheint, es ist für das persönliche Leben wichtiger, als wacher und aufmerksamer Mensch und Christ durch jeden Tag zu gehen und seine Herausforderungen anzunehmen, als große Pläne auf lange Sicht zu schmieden.

Was ist denn jeden Tages "eigene Plage"? Es sind zum Beispiel neue, unvorhergesehene und nicht geplante Begegnungen mit Menschen. Es sind Hindernisse und Rückschläge, die einem widerfahren. Es kann auch unverhofftes Glück sein. Es handelt sich also meistens um Ereignisse und Erfahrungen, die in unserem oft zu vollem Terminkalender nicht vorgesehen sind. Es ist weniger schwer, Dinge und äußere Umstände zu ändern, neu zu ordnen, als das Denken und die innere Einstellung zu verändern. Wir sind oft festgefahren im zähen Schlamm unserer Gewohnheiten. Wir kommen von den eingefahrenen Gleisen nicht weg. Da braucht es das tägliche Gebet: "Herr, gib mir einen neuen, beständigen Geist!" Für jeden Tag gilt das Wort des heiligen Paulus: "Wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist" (Röm 12,2).

Um für die Anforderungen eines Tages gerüstet zu sein, muss man vorher in sich selbst aufräumen, Platz und Ordnung schaffen für Neues. Das Gebet zweier Hausfrauen bringt es auf den Punkt: "Herr, segne dies Chaos! / Segne dies Montagshaus: / das Frühstücksgeschirr in der Spüle, / die Betten noch nicht gemacht, / die Reste vom Brotherichten auf dem Tisch, / das Wohnzimmer unaufgeräumt. / Segne dies Chaos / und mich, wenn ich ihm zu Leibe rücke. / Ein Montagshaus / ist nicht so schlimm wie ein Montagshirn. / Das Haus hat Zeit. / Aber meine Gedanken müssen gereinigt werden. / Ich wünschte, das ginge mit Schrubber und Besen / Geräten, mit denen ich umgehen kann. / Aber Denken ist schwer und unbequem. / Herr, segne diesen Tag! / Mit Schrubber und Besen kann ich hantieren. / Zur Reinigung meiner Gedanken brauche ich deine Hilfe" (Jo Carrl / Imogene Sorley).

Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.01.2004

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