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Bistum Görlitz

Immer wieder ein Unikat zur Fastenzeit

Jauernicker Gemeindemitglieder gestalten seit einigen Jahren ihr eigenes Fastentuch

Tradition weitergeführt: Ein selbst erstelltes Fastentuch im Hochformat verdeckt den Altar.

Jauernick (mim) -So manch ein Jauernicker Gemeindemitglied rästelte wohl am ersten Fastensonntag, welche biblische Geschichte das Fastentuch in diesem Jahr darstellen mag: Gewickelte Tücher in verschiedenen Blautönen erstrecken sich dort von links unten bis rechts oben quer über das Tuch. Von oben links ausgehend scheinen sich die blauen Tücher zu spalten und den Weg für eine hellgelbe Fläche freizugeben. "Die gelben Tücher stellen die Menschen dar", erklärt Catharina Zedel (13). "Die blauen Tücher sind das Wasser. So haben wir versucht, den Durchzug durch das Rote Meer zu verdeutlichen."

Sicherlich für den ein oder anderen Betrachter etwas abstrakt, hat dieses Tuch jedoch durchaus Seltenheitswert: Denn nur in der St.-Wenzeslaus-Gemeinde in Jauernick wird so ein Fastentuch zu sehen sein. Dort entwerfen Gemeindemitglieder nämlich seit einigen Jahren die verhüllenden Tücher selbst. "Eigentlich hat sich das aus einem ganz praktischen Grund ergeben", sagt Gemeindereferentin Bernadette Rausch. "Die bekannten Fastentücher von Misereor sind alle im Querformat. In unsere Kirche passt aber besser ein hochformatiges Tuch."

So ist es in Jauernick zur Tradition geworden, dass jedes Jahr eine andere Gruppe aus der Gemeinde ein eigenes Tuch zu einer biblischen Geschichte entwirft. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Mal hat es eine Seniorengruppe aus unserer Gemeinde gestaltet, mal eine Gruppe von Erwachsenen. Und in diesem Jahr waren es Mädchen aus unserer Teenie- Gruppe, die das Tuch entworfen haben", sagt Rausch.

Unter der Leitung von Dorothea Kuhn, eine junge Mutter aus der Gemeinde, haben sich einige Wochen vor der Fastenzeit drei Mädchen aus der Gemeinde in ihren Ferien zusammengesetzt. Das Thema "Durchzug durch das Rote Meer" stand bereits fest. In der Umsetzung haben die drei Mädchen und Frau Kuhn dem Tuch dann ihre individuelle Note gegeben. "In den anderen Jahren wurde das Tuch meist bestickt oder bemalt", sagt Catharina Zedel. "Also wollten wir einmal was anderes machen und haben es aus Tüchern gesteckt."

Mit den Jahren hat sich so in der kleinen Jauernicker Dorfgemeinde bereits ein kleiner Fundus an Fastentüchern gebildet -alle für sich ein Unikat und alle wohl behütet in der Sakristei aufbewahrt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 11 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 12.03.2004

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