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Bistum Görlitz

Damit die Liebe nie vergeht

Eheberaterin Barbara Hupe und Pfarrer Georg Walter haben mit Paaren auf deren Ehe geschaut

Jauernick (mim) -"Endlich einmal wieder etwas Zeit zu zweit verbringen", "sich gestärkter fühlen für die Sorgen des Alltags" oder "die Ehe wertvoll pflegen und zu schätzen wissen" -Das sind einige der Gründe, warum Ehepaare sich für die Teilnahme an einem Kurs von Barbara Hupe entscheiden. Schon seit über vier Jahren bietet die langjährige Eheberaterin und Caritas-Mitarbeiterin Eheseminare im Bistum Görlitz an.

Die Ehe ist ein stets fortlaufender Prozess

Am Wochenende vom 5. bis 7. März war es wieder soweit: Fünf Paare vom zweiten bis zehnten Ehejahr machten sich auf den Weg ins St.-Wenzeslaus-Stift nach Jauernick -mit ihren Kindern, denn auch für die Betreuung der kleinen Sprößlinge war gesorgt. "Das gefällt mir besonders an dem Eheseminar im Bistum Görlitz", sagte eine Teilnehmerin aus dem Bistum Dresden-Meißen. "Denn nur hier wird auch gleichzeitig eine Kinderbetreuung angeboten. Für uns immer wieder ein Grund nach Jauernick zu kommen."

Besonders die Betrachtung der Ehe als ein fortlaufender Prozess stand im Mittelpunkt des Wochenendes, denn Barbara Hupe legt Wert darauf: "Nicht die individuellen Probleme der Paare werden thematisiert. Dafür gibt es die Ehe- und Lebensberatung etwa bei der Caritas. In diesen gemeinsamen Kursen geht es eher darum: ,Was war schön bis jetzt? Was weniger schön? Was könnte anders werden?"

Um diesen Fragen genauer auf den Grund zu gehen, begann der Kurs am Freitag mit einer Standortbestimmung der Ehe. "Die Paare haben in Form eines ,Ehe- Mobils' aufgemalt, was Ehe überhaupt ausmacht", erklärt Frau Hupe. So ist der Rahmen des Mobils zunächst einmal die Liebe, auf der alles basiert. Gott, Mut und Entscheidungen steuern die Ehe -machen somit das Lenkrad am Mobil aus. Auf dem Dach trägt jeder seine Erfahrungen mit sich, und Streit und Ärger werden schlicht aus dem Auspuff geblasen. "So wie sich ein Auto bewegt, so bewegt und verändert sich auch eine Ehe."

Intime Atmosphäre ist beim Seminar wichtig

In der darauf folgenden Einheit lernten die Paare die vier Phasen einer Ehe kennen -Frühling, Sommer, Herbst und Winter. "Im Frühling sind Sie verliebt, da wollen Sie Zeit miteinander verbringen und entdecken Stück für Stück Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede", erklärte die Eheberaterin. Dann käme der Sommer, geprägt von Alltag, von Liebe und von Kindern. "Die Zweisamkeit muss erst einmal neu sortiert werden", so Hupe.

In ruhiger Atmosphäre erklärten die Ehepaare, was für sie Frühling, Sommer, Herbst und Winter bedeutet. Auf Zettel schrieben sie getrennt voneinander auf, was sie in ihrer bisherigen gemeinsamen Zeit an schönen Erlebnissen hatten und was schwierige Situationen waren. Im Anschluss sprach jedes Paar allein über die Erinnerungen. "Bei den Seminaren ist eine intime Atmosphäre enorm wichtig", sagt Hupe. "Jedes Paar für sich soll das Gefühl haben, sich hier öffnen und aufeinander einlassen zu können."

Auch der Glaube in einer Beziehung war Thema

Auch Pfarrer Georg Walter, der als Seelsorger den Kurs mitgestaltete, sieht gerade im Mut zur Offenheit eine Chance für die Beziehung der Paare: "Es ist sehr wichtig, eine Atmosphäre der Offenheit zu schaffen, denn nur so kann Kommunikation stattfinden und Gefühle können ausgesprochen werden." Pfarrer Walter war an diesem Wochenende Ansprechpartner für die Paare in Sachen Religion, Glaube, biblische Bezüge und Kirche. "Aus meinen Erfahrungen als Seelsorger rege ich die Paare zu Diskussionen an -über ihren Glauben innerhalb der Beziehung, über Schuld und Vergebung oder Risiko und Sicherheit."

Die Idee und das Konzept eines solchen Eheseminars -gestaltet von Eheberaterin und Seelsorger -scheint aufzugehen. "In unserer abschließenden Runde haben einige Paare gesagt, dass ihnen gerade die Mischung aus Gesprächen, Ruhe, Meditation für alle Sinne und Gottesdienst gefallen haben. Sie konnten hier einfach die Zeit füreinander genießen. Haben aber auch gespürt, dass Ehe immer wieder neu gestaltet werden muss", so Hupe.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 18.03.2004

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