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Bistum Magdeburg

Ein Mann von geistlicher Autorität

Bischof Nowak mit Eucharistiefeier und Festakt zum 75. Geburtstag in den Ruhestand verabschiedet

Anerkennung: Ministerpräsident Böhmer nannte Bischof Nowaks Engagement beispielgebend für die Politik.

Magdeburg (ep) -Als Mann des Dialogs, der Tatkraft und der "geistlich motivierten Menschlichkeit" haben Vertreter von Kirche, Gesellschaft und Politik den aus seinem Amt scheidenden Bischof Leo Nowak gewürdigt. Nowak habe seinen Dienst in Treue ohne viel Aufhebens um die eigene Person ausgeübt und durch seine "pastorale Findigkeit dennoch Wege markiert, die in die Zukunft weisen", sagte der Paderborner Erzbischof Hans- Josef Becker am vergangenen Samstag bei einem festlichen Gottesdienst anlässlich des 75. Geburtstages des Bischofs und seines damit verbundenen Amtsverzichtes in Magdeburg.

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Ender, erinnerte beim anschließenden Festakt vor rund 1000 Gästen an das seelsorgliche Engagement Nowaks in der Diaspora etwa durch die Förderung der Familienkreise. Ziel der Verkündigung müsse es nicht zuletzt sein, Suchenden Rechenschaft über den Glauben zu geben und Hoffnung anzubieten, wie es auch in den Beschlüssen des Pastoralen Zukunftsgespräches (PZG) stehe. "Möge das, was Sie mit Weitsicht begonnen haben, von Ihren Nachfolgern weitergeführt werden", wünschte der Nuntius dem Bischof.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, lobte Nowaks steten Blick auf die Mitchristen in der Ökumene und die vielen Menschen, die keiner christlichen Kirche angehören, aber nach dem Sinn des Lebens suchen. "Er war und ist fest überzeugt, dass die Kirche nicht Selbstzweck ist, sondern dass es ihr um alle Menschen geht. Die Kirche möchte helfen, dass den Menschen das Leben gelingt."

Im Blick auf das PZG konstatierte Landtagspräsident Adolf Spotka (CDU) eine "enorme Erfolgsbilanz Leo Nowaks, die die ebenfalls unter Reformdruck stehende Politik nur bewundern kann". Auch Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) würdigte Nowak und das von ihm durchgeführte PZG, "weil Sie wollen, dass viele Entscheidungen freiwillig heranreifen". "Davon können wir in der Politik nur lernen", so Böhmer. "Auch wir müssen die Menschen bei anstehenden Entscheidungen etwa im Blick auf die Gebietsreform im Land mitnehmen."

"Überlegungen zum bischöflichen Dienst heute" im Blick auf das Neue Testament (Pastoralbriefe) stellte der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und Erfurter Bischof Joachim Wanke in einem Kurz-Festvortrag an, den sich Leo Nowak -bis jetzt ebenfalls Mitglied der Pastoralkommission -gewünscht hatte. So sollte ein Bischof "ein Mann geistlicher Autorität" sein, der in der Gesinnung christlicher Vertrautheit mit seinen Mitarbeitern Aufgaben und Entscheidungen delegiert. Zudem sollte er die ihm Anvertrauten stärken und ermutigen, profiliert "den Gotteshorizont in die Gesellschaft einzubringen", sagte Wanke.

Der evangelische Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, wünschte seinem fast Nachnamensvetter Nowak "die Fröhlichkeit eines Christenmenschen" auch im Alter. "Dass Sie uns immer so brüderlich, so menschlich begegnet sind, hat sich für die ganze Ökumene gut ausgewirkt", so der Landesbischof. PZG-Geschäftsführerin Annette Schleinzer überreichte dem Bischof das erste gedruckte Exemplar der PZG-Beschlüsse. Es habe einer Art "übernatürlichen Kühnheit" bedurft, einen solchen Prozess einzuberufen, erinnerte die Theologin. Auch die Gemeinden, der Katholikenrat und der Priesterrat bedankten sich auf vielfältige Weise bei ihrem bisherigen Bischof.

Nowak selbst bewertete die Anwesenheit der vielen Gäste aus Gesellschaft, Politik und Kirche als Zeichen der Sympathie und des Interesses für das Engagement der Magdeburger Kirche, allen Menschen die christliche Hoffnung anbieten zu wollen. Am Gottesdienst und dem anschließenden Festakt nahmen zahlreiche Vertreter aus den Gemeinden, Verbänden und Einrichtungen des Bistums teil. Gäste waren aber auch aus zahlreichen anderen deutschen Diözesen sowie den Bistümern Kaisiadorys (Litauen), Hradec Kralove (Tschechien) und Le Mans (Frankreich) gekommen, unter ihnen etliche Bischöfe.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.03.2004

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