Solidarität üben
Caritas sammelt für Menschen aus sozialen Randgruppen
Magdeburg (tdh) -Vom 17. bis 26. April werden wieder zirca 300 Frauen und Männer im Bistum unterwegs sein, um für karitative Anliegen zu sammeln. Die öffentliche Haus- und Straßensammlung der Caritas steht diesmal unter dem Leitwort "Investieren Sie in Menschlichkeit" und nimmt besonders soziale Randgruppen in den Blick. "Zu einer menschenwürdigen Gesellschaft gehört die mitmenschliche Solidarität -ganz besonders mit den Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, ausgegrenzt oder ausgestoßen werden und in der Öffentlichkeit keine Lobby haben", sagt Caritas-Sprecherin Dorothee Bodewein. "Mit der Sammlung möchte der Caritasverband diesen Menschen Anwalt und Stimme sein."
330 000 Menschen leben ohne Wohnung
Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe leben 330 000 Menschen in Deutschland ohne eigene Wohnung, so Frau Bodewein. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Männer, 23 Prozent Frauen und 22 Prozent Kinder und Jugendliche. Von den Wohnungslosen leben 180 000 allein und 150 000 in Familien. In den neuen Bundesländern gehe man von 43 000 Wohnungslosen aus.
Die Situation obdachloser Menschen sei vielfach durch mehrere unterschiedliche Probleme gleichzeitig geprägt. Dabei spielten individuelle Notlagen und strukturell bedingte Schwierigkeiten eine wichtige Rolle. Häufig folgen dem Verlust der Arbeit Suchtprobleme, Eheund Familienschwierigkeiten, Schulden und schließlich die Wohnungslosigkeit. Frau Bodewein: "Ein Teufelskreis, aus dem viele den Ausstieg nicht finden."
Unter dem Dach der Caritas gibt es Angebote für einsame, aus Familie und Gesellschaft weitgehend ausgegrenzte Menschen. In Suppenküchen, Wärmestuben, Möbellagern, Kleiderkammern und Bahnhofsmissionen, Sucht- und Schuldnerberatungsstellen finden sozial bedürftige Menschen ein gut ausgebautes Netz an Hilfen. Neben der warmen Mahlzeit und der Gelegenheit, sich zu waschen oder mit dem Notwendigen zu versorgen, haben die haupt- und vor allem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Caritas immer ein offenes Ohr und ein gutes Wort für die Klienten, sagt die Caritas- Sprecherin. Gemeinsam mit den Betroffenen würden in den sozialen Diensten der Caritas Wege aus der Notlage entwickelt. Im persönlichen Gespräch werde die individuelle Problemlage abgeklärt, Soforthilfe angeboten sowie bei Bedarf an spezielle Beratungsdienste weitervermittelt.
Die zweimal im Jahr stattfindenden Caritas-Haus- und Straßensammlungen dienen dazu, für viele Hilfen, die sonst nicht finanziert werden könnten, die erforderlichen Mittel zu beschaffen, erklärt Frau Bodewein. Die Spendengelder werden da eingesetzt, wo die Not am größten ist, und zwar schneller, gezielter und unbürokratischer als dies staatlichen Stellen vermögen. Einen Teil der Gelder erhalte der Caritasverband für übergreifende Hilfemaßnahmen, der andere Teil komme karitativen Arbeiten in den Gemeinden zugute.
Sich im Zweifel Ausweise zeigen lassen
Die Sprecherin weist darauf hin: Sammlungen bedürfen in Sachsen- Anhalt keiner Anmeldung oder behördlicher Genehmigung mehr. Die Caritas-Sammler können ihren Auftrag durch einen Sammlerausweis belegen. Wenn sich Spender entscheiden, auf der Straße oder an der Haustür Geld zu geben, sollten sie sich den Sammler- sowie den Personalausweis zeigen lassen. Die Sammeldosen der Caritas sind verplombt. Die Spender werden gebeten, sich davon zu überzeugen.
Bei Fragen: Caritasverband für das Bistum Magdeburg, Tel. (03 91) 6 05 32 12. Überweisung von Spenden: Stichwort "Sammlung"; Caritasverband für das Bistum Magdeburg, Konto 270 280 29 bei der Vereins und Westbank AG Magdeburg;
Bankleitzahl 200 300 00.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.04.2004