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Seelsorge mit Schwerpunkt

Bistum Dresden-Meißen startet "Gemeinden im Aufbruch"

Bernhard Dittrich Dresden (mh) -"Gemeinden im Aufbruch" -dieses Motto hat sich das Bistum Dresden-Meißen für seine Seelsorgeaktivitäten gegeben. Die Pfarrgemeinden sind aufgerufen, ihre Seelsorge auf den Prüfstand zu stellen und an einem von drei Schwerpunkten -Kerngemeinde, Gesamtgemeinde oder missionarische Gemeinde -zu orientieren. Darüber informierte der Leiter der Pastoralabteilung des Ordinariates, Dr. Bernhard Dittrich, in einem Gespräch mit dem Tag des Herrn. Die Initiatoren erhoffen sich dadurch einen neuen Aufbruch für das kirchliche Leben im Bistum.

Die Idee ist bei Beratungen von Pastoralverantwortlichen aus dem ganzen Bistums entstanden. Hintergrund war die Suche nach der "großen Linie" in der Seelsorge, die an die Stelle der "Gefahr der Verzettelung in vielfältigen Aktivitäten" treten sollte, berichtet Dittrich. Eine Rolle bei den Überlegungen spielten auch die Frage einer Standortbestimmung 15 Jahre nach der Wende und die Finanz-Diskussionen in der Kirche. Bei "Gemeinden im Aufbruch" gehe es aber nicht zuerst um eine Frage der Verwaltung, sondern vor allem um einen spirituellen Impuls, betont Dittrich. Nach Beratungen in verschiedenen Gremien, hat Bischof Joachim Reinelt inzwischen in einem am Ostermontag im Bistum verlesenen Hirtenwort über das Vorhaben informiert und zur Beteiligung aufgerufen. Erste konkrete Schritte sollen zur Bistumswallfahrt am 5. Juni in Wechselburg gegangen werden. Dittrich hofft, dass sich bis dahin einige Gemeinden für ein Modellprojekt zur Verfügung stellen.

Was soll in den Gemeinden geschehen? Am Anfang steht die Entscheidung, welchen Schwerpunkt sich die Gemeinde in den nächsten zwei bis drei Jahren setzen will, sagt Dittrich und verwendet zur Erklärung das Bild eines dreiteiligen Flügelaltars, vom dem man einen Teil besonders intensiv betrachtet: Konzentration auf die Kerngemeinde könnte beispielsweise in der Vertiefung des Glaubenswissens und in der Stärkung der persönlichen Glaubenspraxis geschehen. Der Blick auf die Gesamtgemeinde könne bedeuten, dem Einzelnen das Plus an Lebensqualität, die Christ-Sein mit sich bringt, bewusster zu machen und so die Freude am Glauben zu stärken. Und eine Konzentration auf eine missionarische Gemeinde hänge etwa mit der Suche nach Möglichkeiten kirchlichen Engagements im öffentlichen Leben zusammen.

Die Konzentration auf einen Schwerpunkt bedeute nicht, neue Aufgaben und Pflichten anzuhäufen, sagt Dittrich, denn im Gegenzug müsse die Gemeinde auch fragen, welche bisherigen Aktivitäten weggelassen werden können. "Wenn zur Rosenkranzandachten nur drei, vier alte Leute kommen, sollte die Gemeinde nach neuen Formen der Marienfrömmigkeit suchen, die mehr Leute ansprechen", sagt Dittrich als Beispiel. Die Konzentration auf einen Schwerpunkt bedeute auch nicht, dass es für die beiden anderen Bereiche keine Angebote mehr gebe. "Auch eine Kerngemeinde darf nicht im eigenen Saft schmoren, sondern muss missionarisch sein."

Bei der Entscheidung, welchem Schwerpunkt sich eine Pfarrgemeinde widmet, soll die ganze Gemeinde einbezogen werden, betont Dittrich. Das betrifft Pfarrer, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Darüber hinaus sollten aus allen wichtigen Gemeindegruppen zwei Vertreter an der Beschlussfassung beteiligt sein. Eine Hilfe bei der Entscheidung kann die Geschichte der Gemeinde sein: Wo sind wir stark? Wo haben wir etwas aufzuholen?

Pfarrgemeinden, die sich beteiligen wollen, erhalten von der Pastoralabteilung Unterstützung. Kontakt: Bischöfliches Ordinariat, Abteilung Pastoral, Käthe-Kollwitz-Ufer 84, 01309 Dresden; Tel. 03 51 / 33 64-7 01

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 27.04.2004

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