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Bistum Görlitz

Ein Kreuz bewegt die Jugend

Das Weltjugendtagskreuz wurde am 23. April von einer Delegation aus Passau nach Görlitz gebracht

In guten Händen: Bischof Rudolf Müller nahm das Kreuz während einer festlichen Andacht in Empfang.

Görlitz -Kurz vor 16 Uhr rollen zwei Autos mit bayerischem Kennzeichen auf das Pfarrgelände der Görlitzer Gemeinde St. Jakobus. "Kreuz bewegt" steht auf einem der Wagen geschrieben. Die Worte lassen erahnen, dass es sich hier um eine besondere Fracht handeln muss.

Der Papst schenkte das Kreuz der Jugend der Welt

Verstaut in zwei unscheinbaren, aber sorgsam gepolsterten Kisten liegt es in seine Einzelteile zerlegt: Das Weltjugendtagskreuz. Ein schlichtes Holzkreuz -3,80 Meter hoch, 1,75 Meter breit und 38 Kilogramm schwer. Papst Johannes Paul II. schenkte das Kreuz 1984 der Jugend der Welt, "als verbindendes Symbol des Glaubens". Unzählige Botschaften auf den Transportkisten in vielen verschiedenen Sprachen beweisen, dass das Kreuz seither rund um den Globus Station gemacht hat.

Seit Anfang April ist es in den deutschen Diözesen zu einer 17- monatigen Pilgerreise als Vorbereitung auf den Weltjugendtag 2005 in Köln unterwegs. Am 23. April brachte nun eine Delegation aus dem Bistum Passau das Kreuz in die Neißestadt. "Seit neun Uhr heute morgen sind wir unterwegs", sagt Ralph Müller, Projektleiter für die Weltjugendtagsaktivitäten im Bistum Passau. Etwas wehmütig blickt er auf die bevorstehende Kreuzübergabe an Bischof Rudolf Müller. "Zehn Tage hatten wir das Kreuz in unserer Diözese. 160 Kilometer weit haben wir es durch unser Bistum getragen und es war einfach bewegend zu erleben, wie das Kreuz die Jugendlichen in seinen Bann zog. Mir wird sicherlich erst einmal etwas fehlen, wenn wir das Kreuz abgegeben haben."

Dass das Kreuz aber auch im Bistum Görlitz in guten Händen sein wird, das bewiesen später die rund 100 Gläubigen, die an der feierlichen Kreuzübergabe in der St.-Jakobus-Kathedrale teilnahmen. Und keinesfalls waren es nur Jugendliche, die das Kreuz in Empfang nehmen wollten. Auch ältere Gemeindemitglieder und Familien mit ihren kleinen Kindern mischten sich unter die Menge. Selbst Jugendliche aus dem polnischen Teil von Görlitz waren als Gäste gekommen und gestalteten die zweisprachig (deutsch-polnisch) gehaltene Andacht mit.

Eine Woche lang in den Gemeinden unterwegs

"Das Kreuz verbindet und schafft Gemeinschaft unter den Gläubigen", so Bischof Rudolf Müller. "Und schon in diesen Tagen, wenn das Kreuz in unserem Bistum unterwegs ist, soll es uns auf den Weltjugendtag 2005 in Köln vorbereiten." Um der anschließenden Kreuzverehrungsfeier bereits im Kleinen einen Weltjugendtagscharakter zu verleihen, hatten sich Jugendliche aus der Gemeinde St. Jakobus etwas einfallen lassen: Als Zeichen der Verbundenheit spannten sie ein Tau um die Querbalken des Kreuzes. Dann waren alle Anwesenden aufgefordert, bunte Bänder an die Tauenden zu knüpfen. "Die bunten Bänder sollen zeigen, wie bunt Glaube sein kann, aber auch wie friedlich der Weltjugendtag Glaube erleben lässt", erklärte einer der Jugendlichen.

Noch schien die Stimmung unter den jungen Menschen bei der Kreuzübergabe am Freitagnachmittag etwas verhalten: "Eigentlich hatte ich mir das Kreuz noch viel größer vorgestellt", sagte Ulrika Kilian. "Aber ich denke, wenn man alles etwas verarbeitet hat und spätestens wenn der Weltjugendtag war, können wir die Besonderheit des Kreuzes vielleicht besser einschätzen." Bis zum 30. April ist das Weltjugendtagskreuz in den Gemeinden des Bistums unterwegs. Unter anderem reist es während dieser Woche mit einem Spreewaldkahn nach Lübbenau, wird von einem Motorrad- Konvoi nach Wittichenau überführt oder bei Prozessionen von Gemeinde zu Gemeinde getragen.

Michaela Mürmann

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.04.2004

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