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Bistum Görlitz

"Hier ist Leben, hier ist Kirche vor Ort"

Cottbuser Malteser Hilfsdienst feierte zehnjähriges Bestehen / Ehrenamtliche geehrt

Cottbus (ks) -"Gemeinsam auf dem Weg zum Anderen" -unter diesem Leitwort feierte der Cottbuser Malteser Hilfsdienst (MHD) mit Gästen aus nah und fern und der Pfarrgemeinde am "Guten-Hirten-Sonntag" das zehnjähriges Bestehen. Die Eucharistie in der Edith-Stein-Kirche war eine wirkliche Dankfeier gegenüber Gott, der die Cottbuser Malteser zehn Jahre durch alle Schwierigkeiten getragen hat. Malteser Jugendliche als Ministranten und Lektoren, die hauptamtlichen Malteser in ihren schmucken Uniformen, die gemeinsam gesungenen Lieder aus dem "Neuen geistlichen Liedgut" -gekonnt mit dem Keyboard begleitet -trugen zu einer wirklich geistlichen Atmosphäre bei.

Kaplan Norbert Christoph forderte die Malteser in seiner Predigt auf, aus dem anfänglichen Nebeneinander zwischen Pfarrgemeinde und Maltesern und dem heutigen Miteinander zur höheren Form des Füreinander zu kommen. Die Aktivitäten der Malteser im Gemeindezentrum "Edith Stein" würdigend sagte er: "Die Bewohner dieses Stadtteiles spüren durch Sie: Hier ist Leben in der Kirche - hier ist Kirche vor Ort"! Die stellvertretende Vorsitzende des Malteser Hilfsdienstes, Elisabeth Freifrau von Spies aus Köln nannte dieses Miteinander von Pfarrei und MHD "fasst einmalig in Deutschland"! Am Ende der heiligen Messe pflanzten die Versammlten auf der Pfarrwiese einer Trauer-Rotbuche. Die dabei gesprochenen Segensgebete erinnerten an das Gleichmaß von Wachsen und Werden der Natur und des Menschen und seiner Werke. In den sich anschließenden Grußworten wurde die große Wertschätzung deutlich, die der MHD genießt. Freifrau von Spies und der Vertreter der Stadt würdigten zudem besonders das Engagement in der Kinder und Jugendarbeit in einer Zeit des zunehmenden Werteverfalls.

Ein "Abend der Begegnung" hatte das Fest bereits am Samstag eingeleitet. Vor Gästen und den ehren- und hauptamtlichen Maltesern erinnerte der Leiter der Bezirksgeschäftsstelle Görlitz, Bernd Schmuck, an die ersten tastenden Gespräche 1993 im Wohnzimmer des damaligen Pfarrers Christoph Bockisch. Trotz Krankheit war Pfarrer i. R. Bockisch beim Festgottesdienst zugegen. Schmuck sprach von der damaligen Suche nach einem Menschen, "der sich von einer ganz realen Not anrühren ließe. Von der Not der Einsamkeit, von der Not der fehlenden Zuwendung und Liebe, des nicht Helfen Wollens, des einsamen und unwürdigen Sterbens in einer Zeit der Nachwende-Unsicherheit, der steigenden Arbeitslosigkeit und der innerkirchlichen Sorge vor Verbänden".

Nach Görlitz versuchte man damals im Bistum eine zweite Geschäftsstelle zu gründen. Das war 1993, und Michael Doll ließ sich anrühren. Er gab einen relativ sicheren Arbeitsplatz auf und ließ sich auf das Abenteuer MHD ein. Joachim Rudolf, heute Diözesanleiter in Görlitz, nannte das: "Änderung des Lebensprogramms". Doll suchte sich Mitstreiter. Erwin Decker, heute Ortsbeauftragter, war einer der ersten, die ihm von Anfang an ehrenamtlich zur Seite stehen. Für ihr großes Engagement zeichnete Freifrau von Spies Doll und Decker mit der Malteserplakette in Silber aus. Heute betreuen 20 hauptamtliche und 80 ehrenamtliche Malteser etwa 140 Menschen in den unterschiedlichsten Notsituationen in und um Cottbus. Vor der offiziellen Gründung des Malteser Hilfsdienstes, am 3. Mai 1994, begann bereits 1993 der Aufbau des Mahlzeitendienstes, bekannt unter dem Namen "Essen auf Rädern". 1994 dann die ersten Schulungskurse mit den Themen Ersten Hilfe, Lebensrettende Sofortmaßnahmen und die ersten Schwesternhelferin Kurse Die Jugendgruppe besteht seit 1996, ebenso die Hospizgruppe, und den Ambulanten Pflegedienst gibt es seit 1998. Hinter diesen nüchternen Zahlen steckt immenser Einsatz, und Michael Doll fragte nach der Auszeichnung nicht umsonst scherzhaft, ob denn Freifrau von Spies nicht noch 100 weitere Plaketten für seine unermüdlichen Helfer habe?

Mitte und Heimat der Cottbuser Malteser ist das Gemeindezentrum in der Klopstockstraße mit seiner Kirche und dem Tabernakel Mit Andachten und Gottesdiensten helfen die Malteser immer wieder, das Gemeindeleben vielgestaltig zu bereichern Joachim Rudolf dankte am Abend der Begegnung den Cottbuser Maltesern für zehn Jahre gelebter Hoffnung, erfahrener Hilfe und geschenkter Herzlichkeit.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 19 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 06.05.2004

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