Diese Kirche ist für ihn lebendig
Menschen um die Kathedrale: Christoph Pötzsch - Kommunionhelfer und Hofkirchenführer
"Ich liebe diese Kirche", sagt Christoph Pötzsch. Und er sagt es so, als möchte er mit seiner Begeisterung andere anstecken. Die besondere Beziehung zu diesem Bauwerk hat ihn dazu gebracht, sich immer intensiver mit ihm und seinem Geist zu beschäftigen. Sowohl die besondere architektonische Form als auch die künstlerische Bedeutung sind ihm bis ins Detail vertraut, dazu zahlreiche Geschichten um die Hofkirche.
Diese Kirche ist für ihn lebendig. Für ihn gehören die Menschen, die sie erdachten und erbauten genauso dazu wie alle, die in ihr einen Augenblick der Ruhe finden, einen Gottesdienst mitfeiern, in ihr beten oder geistliche Musik hören. Geschichten darüber schreibt er gerade auf. Ein etwas anderes Buch als die üblichen touristischen Führer soll es werden. Für ihn ist es außerdem ein Vermächtnis seiner Frau, mit der er das Interesse für Architektur und Geschichte und die Freude am Glauben in der Hofkirchengemeinde geteilt hat.
"Seiner" Kirche dient Christoph Pötzsch auf zweierlei Weise: als Kommunionhelfer und als einer der Hofkirchenführer. Denn durch das Gotteshaus an so exponierter Stelle finden täglich Führungen statt, an denen viele Touristen teilnehmen. Anlässlich des Jubiläums regte Dompfarrer Klemens Ullmann zusätzliche Abendführungen an. Sie sollten, verbunden mit einem kleinen Orgelkonzert, in erster Linie die Dresdner ansprechen. Pötzsch erklärte sich bereit, war aber ziemlich skeptisch. Ob das angenommen würde?
Niemand hat sich den überwältigenden Erfolg dieser Abende vorstellen können. Beim ersten Mal kamen 200, dann 300, 500 interessierte Menschen, die, meist der katholischen Kirche fern stehend, Pötzschs historischen, kunst- und geistesgeschichtlichen Betrachtungen lauschten. Viele bekommen darüber hinaus einen Begriff davon, was es heißt, ein Haus zur Ehre Gottes zu bauen und warum dieses Haus lebt. Eine regelrechte Führung ist mit so einer Menge Menschen schwerlich zu machen. Deshalb gibt es nach der Kirchenführung inzwischen Karten für die begehrte Besichtigung der Wettiner-Gruft an einem anderen Tag. Denn die Begräbnisstätten unter der Kirche fassen maximal 40 Besucher. Für die an wettinischer Geschichte Interessierten beginnt Pötzsch seine Erläuterungen am Fürstenzug. Demnächst will er an zwei Abenden auch die Altstadt in seine Betrachtungen über die Hofkirche einbeziehen.
Hauptberuflich arbeitet Ordinariatsrat Christoph Pötzsch als Jurist für das Bistum. Sein Ehrenamt als Hofkirchenführer hat sich durch die Abendveranstaltungen momentan ziemlich ausgeweitet. Doch es macht ihm Freude. Viele Menschen mit dem Geist der Hofkirche bekannt zu machen, ist seine Art von Reverenz gegenüber der 250-Jährigen.
Ursula Wicklein
Reguläre Führungen durch die Hofkirche: Mo-Do 14 Uhr, Fr/Sa 13 und 14 Uhr, So 13 Uhr.
Abendführungen: So 24.6., Sa 30.6. jeweils 19.30 Uhr
Rundgang durch die Altstadt: Fr. 22.6., Sa 23.6. jeweils 19.30 Uhr.
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Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 21.06.2001