Unterstützung für Hospize
Stiftung in Dresden gegründet
Dresden (tg) - Mehr als hundert Menschen betreuen in Dresden und Umgebung Sterbende - als ehrenamtliche Mitarbeiter bei den vier Hospizdiensten. Doch bevor sie diese Tätigkeit beginnen, müssen sie eine vierwöchige Ausbildung durchlaufen, die 1500 Mark kostet. Interessenten dafür gibt es viele. Doch die Hospizdienste selbst können nur einem Teil von ihnen diese Ausbildung finanzieren. Jetzt will ihnen eine Stiftung finanziell unter die Arme greifen. Christa Reichard, Bundestagsabgeordnete der CDU und Vorsitzende des Initiativkreises, hat die ersten Stifterbriefe übergeben und damit "Papillon - die Dresdner Hospizstiftung" offiziell ins Leben gerufen. Beteiligt sind städtische, evangelische, katholische und private Krankenhäuser in Dresden, Wohlfahrtsverbände, die Technische Universität Dresden, die Stadtsparkasse sowie mehrere Unternehmen und Privatpersonen. Das Stiftungskapital beträgt rund 100 000 Mark.
Neben der Unterstützung für die Ehrenamtlichen wolle die Stiftung dafür sorgen, dass weitere Hospizdienste entstehen, sagt Christa Reichard. Außerdem solle der Hospizgedanke der Bevölkerung deutlicher zu Bewusstsein gebracht werden. "Wir wollen, dass das Thema Sterben zum Leben gehört." Zunächst werde sich die Arbeit der Stiftung auf Dresden und Umgebung beschränken. "Wir überlegen aber, unsere Aktivitäten auf den gesamten Freistaat auszudehnen", so Reichard.
Nur mit Hilfe einer Stiftung könnten die Hospizdienste bei den Finanzen langfristig sicher kalkulieren, sagte Winfried Ripp, Vorsitzender der Bürgerstiftung, unter deren Dach die Hospizstiftung gegründet wurde. "Jetzt ist jedes Jahr ein Betrag da, mit dem man rechnen kann. Mit Spendenaktionen allein geht das nicht." - Der Name der Stiftung, das französische Wort für "Schmetterling", symbolisiere den Tod als Teil des Lebens und Verwandlung in einen anderen Zustand, sagte Christa Reichard.
Ambulante Hospizdienste geben Sterbenden und deren pflegenden Angehörigen Hilfe durch Gespräche, Beratung und Unterstützung bei der Betreuung. So ermöglichen sie vielen, ihr Leben zu Hause abzuschließen. Betreut werden Sterbende aber auch in Heimen oder Krankenhäusern.
Mit der Humaine-Klinik hat ein weiteres Krankenhaus in Dresden eine Palliativstation eingerichtet, wo todkranke Menschen gepflegt werden. "Die Betreuung von Patienten, die nicht mehr zu heilen sind und die ihre letzten Tage oder Wochen in der Klinik leben, ist ein rechtsfreier Raum", sagte Dietmar Beyer von der Humaine-Klinik. "Die Krankenkassen finanzieren das nicht." Im katholischen St.-Joseph-Stift gibt es seit mehr als einem Jahr eine Palliativstation. Sven Langner von der Leitung des Krankenhauses sagt, früher seien Sterbende in den Familien betreut worden. "Heute bedarf es dazu professioneller Helfer." Viele würden das aus beruflichen Gründen nicht mehr schaffen. Auch das Gefühl der Verantwortung dem anderen gegenüber habe stark abgenommen.
Kontakt: Christa Reichard, Tel: (0351) 8025943
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 21.06.2001