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Bistum Erfurt

Dieses Thema geht jeden an

Benno Drellmann ist neuer Referent für die Hospizarbeit

Benno Drellmann: 'Wir tun uns nichts Gutes, wenn wir das Sterben und Kranksein verdrängen. So wird es schnell unmenschlich.'

Erfurt (jak / bip) -Neuer Referent für die Hospizarbeit beim Malteser Hilfsdienst (MHD) ist Benno Drellmann aus Weimar. Der 38-jährige wurde am 6. Mai feierlich durch MHD-Diözesanleiter Winfried Weinrich in sein neues Aufgabengebiet eingeführt. An der Feier nahmen neben den ehrenamtlich im Hospizdienst Tätigen unter anderem auch Staatssekretär Heinz-Friedrich Brenner vom Thüringer Sozialministerium und MHD-Diözesangeschäftsführer Ulrich Schliwa teil.

Winfried Weinrich betonte in seiner kurzen Ansprache, dass der Hospizdienst in Erfurt nach wie vor dringend gebraucht wird. Gerade in einer Zeit, in der Krankheit, Sterben und Tod immer weiter an den Rand gedrängt werden, ist es wichtig, diese Bereiche -die ja zum Leben gehören -immer wieder in die Diskussion zu bringen. Scheinbaren Alternativen wie sie in der derzeitigen Diskussion um eine Einführung der Sterbehilfe immer wieder aufkommen, erteilte Weinrich eine Absage. Er betonte: Schaut auf die Hospizbewegung. An ihrer Arbeit kann man sehen, dass der Weg des Sterbens in einer ethisch verantwortbaren Weise gegangen werden kann.

Der Erfurter Hospizdienst wurde kurz nach der Wende gegründet. Seit 1992 arbeiten die Frauen und Männer unter dem Dach des MHD. Derzeit gehören dem Hospizdienst 35 Ehrenamtliche an, die in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt der Hospizarbeit steht die Betreuung Schwerkranker, Sterbender und deren Angehörigen. Als hauptamtlicher Referent kümmert sich Benno Drellmann seit dem 1. April um die Koordination und die Ausbildung und Betreuung der 35 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Hospizgruppe Erfurt. Die Gruppe wird vom Hospiz-Freundeskreis Erfurt und von der Caritas unterstützt.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizgruppe besuchen und begleiten die Betroffenen überwiegend in deren Wohnungen. "Durch meine Arbeit im Krankenhaus und Altenheim weiß ich, wie sehr Schwerkranke und Sterbende auf menschliche Zuwendung angewiesen sind", sagt Benno Drellmann. Und er fügt bedauernd hinzu: "Leider ist in unserer Gesellschaft die Begleitung Sterbender und Schwerkranker immer noch nicht sichergestellt. Dabei geht dieses Thema jeden irgendwann einmal an.

Die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter versuchen schon jetzt, Isolation und Einsamkeit von Erkrankten und deren Familien zu durchbrechen. Fachliche Beratungen wie etwa zur Schmerztherapie, Zusammenarbeit mit den Pflegekräften im Krankenhaus, Angebote zur Trauerbewältigung, Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben. 3000 Stunden haben die Erfurter Ehrenamtlichen im Jahr 2003 auf diese Weise geleistet.

Hilfsangebote des Erfurter Hospizdienstes gibt es immer auch für Angehörige. Sie können sich über den Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod beraten lassen. Führt die Pflege Schwerkranker und Sterbender zu körperlichen oder seelischen Belastungen, stehen die Männer und Frauen für entlastende Gespräche zur Verfügung. Oder sie übernehmen Sitzwachen am Krankenbett, damit die Angehörigen einmal abschalten und sich erholen können.

Benno Drellmann ist nach Elisabeth Baudisch und Britta Kordon der dritte Referent für die Hospizarbeit beim MHD Erfurt. Er stammt aus Gelsenkirchen, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der gelernte Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege studierte ab 1994 Pflegemanagement an der Katholischen Fachhochschule Mainz und schloss 1998 als Diplom- Pflegewirt ab. Ab dem Jahr 2000 leitete er für zwei Jahre das katholische Altenpflegeheim St. Raphael in Weimar.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 21.05.2004

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