Marathonläufe für die Caritas
Christian Müller läuft 30 Tage in jedem Bistum Kilometerstrecken / Anfang Mai Station in Cottbus
Cottbus (mim) -"Ein bisschen verrückt ist die Idee schon, oder?" Diese Frage wurde Christian Müller in den letzten Wochen oft gestellt. Nicht ganz ohne Grund, denn der 29-Jährige hat sich etwas Ungewöhnliches einfallen lassen: In 30 Tagen nimmt er in den 27 deutschen Bistümern an Langstreckenläufen teil. Am 8. Mai führte ihn sein Weg auch nach Cottbus zum dortigen Citylauf.
Insgesamt 370 Kilometer in 30 Tagen gelaufen
Egal ob Marathon, Halbmarathon oder Staffellauf -Christian Müller geht mit an den Start. Und wenn in einem Bistum gerade kein größerer Lauf ansteht, dann organisiert er kurzerhand selbst einen privaten Lauf. Doch wofür diese Ausdauerleistung? "Ich nenne die Aktion ,Caritas- Bistumslauf' und möchte auf diese Weise auf die allgemeine Lebens- und Sozialberatung der Caritas aufmerksam machen", erklärt der Hobbyläufer mit Wohnsitz in Kiel. Konkret sind damit Angebote der Caritasberatungsstellen gemeint, wie etwa die Schuldnerberatung oder die Ehe- und Lebensberatung. "Da die Caritas bundesweit aktiv und bekannt ist, halte ich es für sinnvoll, für diese ureigene Sache des katholischen Wohlfahrtsverbandes zu werben." Medienwirksam berichtet Müller daher, wo immer er gerade läuft, den ansässigen Lokal- und Bistumszeitungen bis hin zu Radiosendern von seinem Vorhaben.
Die Idee zu dieser Aktion hatte der angehende Berufsschullehrer im Januar diesen Jahres. "Da ich derzeit auf einen Referendariatsplatz warte, wollte ich die Zeit bis dahin sinnvoll verbringen", sagt er. "Mir kam sofort in den Kopf, irgendetwas Laufverrücktes zu machen." Nach kurzen Überlegungen auf einen 100-Kilometer-Lauf zu trainieren, oder durch alle Bundesländer Deutschlands zu laufen, kam der überzeugte Katholik schnell zu dem Entschluss: Ich laufe in Bistümern für die Caritasarbeit. "Bevor ich an den Wohlfahrtsverband herangetreten bin, musste ich erst einmal Laufkalender wälzen und eine geeignete Route quer durch Deutschland festlegen", sagt er. Startort war am 22. April Kiel -Müllers jetziger Wohnort -und Zielort soll am 21. Mai Freudenstadt im Schwarzwald, der Geburtsort des jungen Mannes sein.
Nach diesen 30 Tagen wird Müller insgesamt geschätzte 370 Kilometer laufen. "Doch einen Muskelkater bekomme ich nur noch ganz selten", sagt er schmunzelnd. "Nach einem Marathon (42,2 Kilometer) sind am Abend höchstens meine Beine etwas schwer." Besonders trainieren musste er für diese Ausdauerleistung nicht. "Ich bin schon seit mindestens vier Jahren laufbegeistert", gesteht er. "Es reizt mich, wie ich beim Laufen abschalten kann, meine Gedanken fließen lassen kann, und natürlich ist mir auch die sportliche Betätigung wichtig."
Die Resonanzen auf seine verrückte Aktion waren bisher positiv. "Die Caritas fand die Idee ohnehin gut. Und vor allem in den ostdeutschen und bayerischen Bistümern habe ich ein gutes Echo bekommen. Einige Zuschauer sahen mein T-Shirt und fragten interessiert, was sich dahinter verbirgt." Laufmüde ist der junge Mann längst noch nicht, denn noch vor Beendigung dieser Aktion kann er sich schon vorstellen, bald wieder so etwas Verrücktes zu planen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 21.05.2004