Trotz schwieriger Lage ...
Bistum Görlitz besteht zehn Jahre
Görlitz (tdh) -Vor zehn Jahren wurden am 3. Juni 1994 auf dem Gebiet der neuen Bundesländer drei Bistümer gegründet. Neben den Diözesen Erfurt und Magdeburg wurde auch das Bistum Görlitz durch Papst Johannes Paul II. errichtet. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens schreibt Bischof Rudolf Müller in einem Hirtenwort, das Pfingstmontag in allen Gottesdiensten verlesen wurde: "Es war ein dankerfülltes Ereignis, als am 3. September 1994 (Amtseinführung Bischof Müller) in einem festlichen Gottesdienst in der St.-Jakobus-Kathedrale unser verehrter Altbischof Bernhard Huhn im Beisein von Kardinälen und Bischöfen (...) mir vor dem versammelten Gottesvolk den traditionsreichen Hirtenstab übergab. Das lang angestrebte Ziel, die Erhebung der Apostolischen Administratur Görlitz zum Bistum war erreicht. Ob es auch allen Anwesenden bewusst wurde, dass es hier nicht um einen glücklichen Endpunkt sondern um einen anspruchsvollen Neuanfang ging? Würde das kleine Görlitz genügend Kraft aufbringen, den jetzt einzuschlagenden Weg als Bistum in eine ungewisse Zukunft zu gehen?"
Bischof Müller erinnert an die große Aufbruchsstimmung, die zu Beginn der Neunziger herrschte: Kirche konnte nun in der Öffentlichkeit wirksam werden, die Öffnung des staatlichen Schulwesens für den Religionsunterricht stellte eine neue He-rausforderung dar, die Caritas schaffte zahlreiche neue Einrichtungen und Initiativen, Ordensschwestern aus westlichen Niederlassungen bildeten im neuen Bistum kleine Konvente. "So wurde deutlich: Die Kirche ist für den Menschen da."
Doch wie ist es heute in Zeiten des Sparens und des Wegzugs der Gläubigen um das Bistum bestellt? Diese Frage soll Mittelpunkt eines feierlichen Dankgottesdienstes und anschließendem Tag der Besinnung aus Anlass des zehnjährigen Bestehens am 4. Juli in der St.-Jakobus-Kathedrale sein. "Ich würde mich freuen, wenn jede Gemeinde dazu Vertreter entsenden könnte", so Bischof Müller.
"Trotz der schwierigen Lage bleibt unser Auftrag, missionarische Kirche zu sein. Das Schlimmste, was der Kirche passieren kann, ist nicht ihre kleiner werdende Zahl oder ihre geringen finanziellen Mittel, sondern wenn sie es dem Heiligen Geist nicht mehr zutraut, Menschen zu bewegen, am Evangelium Geschmack zu finden, so dass sie den Weg suchen, der sie zur Kirche führt", so der Bischof im Hirtenwort.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 04.06.2004