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Bistum Magdeburg

Vom Rotschimmer zur blauen Nuance

Studentengemeinde Mageburg beging 50-jähriges Bestehen / Ein Ort der Nähe und des Vertrauens

Festakademie in der Universitätskirche St. Petri: Studentensprecher Martin Scholz vor Ehemaligen, Gästen und Kommilitonen der Magdeburger Studentengemeinde.

Magdeburg (tdh) -Es kamen mehr Ehemalige und auch Gäste als erwartet: Zum 50. Patronatsfest der Katholischen Studentengemeinde (KSG) St. Augustinus in Magdeburg fanden rund 200 Eingeladene und Interessierte am 12. und 13. Juni den Weg zur Universitätskirche St. Petri. Mit Festakademie und Dankgottesdienst feierten sie gemeinsam mit den heutigen Studentenpfarrern und Prämonstratensern Clemens Dölken und Gottfried Menne und den heutige Studenten das 50-jährige Bestehen ihrer KSG.

Der frühere Magdeburger Studentenseelsorger Theo Mechtenberg, der von 1965 bis 72 Pfarrer der Gemeinde war, ließ in seinem Festvortrag Ereignisse der 60er Jahre Revue passieren. Dabei rief er vielen in Erinnerung, wie prägend für sie diese Studentenzeit in Magdeburg war. Mit ständigen Versuchen der Intervention und der besonderen und allgegenwärtigen Überwachung durch SED-Funktionäre und Staatssicherheit keine leichte Situation. Doch gerade diese Bedrängnis habe ein starkes Gefühl des Vertrauens und Zusammengehörens hervorgebracht, sagte Mechtenberg.

Durch den jahrelangen Besuch von Vertretern aus den Partnergemeinden in Nürnberg und Darmstadt sei so manches Mal auch ein verbotenes Buch mitgebracht worden, um so ein Stück Informationsfreiheit und kritische Auseinandersetzung mit brennenden Fragen zu ermöglichen. So sei es nicht verwunderlich, dass sich Gemeindemitglieder mit Situationen konfrontiert sahen, die ihr künftiges Leben stark beeinflussen konnten: Kleine Vergehen von Studenten seien von staatlicher Stellen genutzt worden, um die Betroffenen unter Androhung von Sanktionen wie Exmatrikulation kurz vor dem Examen zur Mitarbeit in der Staatssicherheit und schließlich zum Verrat gleichgesinnter Kommilitonen zu zwingen. Doch im Vertrauen in ihren Glauben und die Gemeinschaft in der KSG und ihren Pfarrer konnten diese Situationen bewältigt werden -das Gift gegenseitigen Misstrauens habe sich nicht in der Gemeinde verbreitet, so Mechtenberg.

Wichtig für die Studenten in den 60er Jahren waren auch gemeinsame Ausflüge, Beisammensein mit Gesang und die stets mit großem Einsatz vorbereiteten Feiern des Patronatsfestes. Heutige Studenten seien zwar keiner politischen Bedrängnis, dafür aber anderen Ängsten und Nöten ausgesetzt, so Mechtenberg.

Am Abend waren die Teilnehmer zu einem großen Essen und zum geselligen Abend mit Musik und Tanz ins neue Gemeindehaus eingeladen. Die musikalische Gestaltung des sonntäglichen Festgottesdienstes brachte dann die Offenheit und Begeisterung der Studenten an einem lebendigen Glauben und die Freude an der Musik zum Ausdruck. Mit der "Mainzer Messe" hatte der Studentenchor bewusst ein modernes Stück gewählt und mit Jazz- und Gospelelementen auch die zahlreichen Gottesdienstbesucher begeistert.

In seiner Predigt erinnerte Studentenpfarrer Clemens Dölken OPraem an die Begrenztheiten, denen die Studentengemeinden in der DDR unterworfen waren. Symbolisch in den Farben der teils restaurierten Kirchenfenster in der Universitätskirche St. Petri gesprochen, sei der graue Schleier von damals klaren, hellen Farben gewichen. Jedoch habe sich der leichte Rotschimmer von früher zu einer blauen Nuance gewandelt, was den Wechsel von Begeisterung in der bedrängten Zeit der Überwachung zu einer abwartenden, nachdenklichen Haltung heute versinnbildlichen könne. Aber auch heute sei das Leben in der KSG von besonderer Nähe und großem Zusammenhalt geprägt. Ziel für die Zukunft sei es, weiterhin ein Ort des Glaubens und der Gemeinschaft zu sein, ein Ort, an dem Studenten aus allen Fachbereichen zusammenkommen und ihre Gedanken und Fragen, Ängste und Zweifel teilen können.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 24.06.2004

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