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Bistum Erfurt

Mehr Lebensqualität vermitteln

Heiligenstädter Bergschwestern eröffneten Praxis für Ergotherapie

'Gemeinsam schaffen wir das': Das sagen Ordensschwester Mirjam Grüßner und die Puppe Jule zu ihren kleinen Patienten.

Heiligenstadt -Jule kann ihre schönen neuen Schuhe nicht allein zubinden. Resigniert schiebt sie den dicken Stoffdaumen in den Mund und lässt den Kopf hängen. Jetzt ist Schwester Mirjam gefragt: Wenn sie aufmunternde Worte an einen ihrer kleinen Patienten richtet, Jule doch mal zu helfen, klappt das bestimmt. Das Kind, das wegen einer Entwicklungsverzögerung oder einer Störung des Bewegungsapparates von Schwester Mirjam behandelt wird, hat ein Erfolgserlebnis und Jule freut sich mit, strahlt über ihr ganzes schelmisches Puppengesicht.

Unter dem Leitsatz "Fördern und heilen" eröffnete das Bergkloster, die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP), am 26. Juni eine Praxis für Ergotherapie, die auch als praktisches Betätigungsfeld für Studenten der benachbarten Bergschule St. Elisabeth (kath. Berufsbildende Schule) dient. Schwester Mirjam Grüßner behandelt kleine und große Patienten und macht nach Vereinbarung Hausbesuche.

Ergotherapie dient dazu, nicht vorhandene oder verloren gegangene körperliche, psychologische oder kognitive (unter anderem Gedächtnisfunktionen, Konzentration und Aufmerksamkeit) Fähigkeiten herzustellen oder zu fördern. Die Patienten sollen möglichst schnell wieder selbstständig und unabhängig werden, sei es im ungewohnten Umgang mit Rollstuhl oder Prothese oder auch bei eingeschränkter Grobund Feinmotorik.

Verhaltensauffällige und hyperaktive Kinder, sowie Kinder mit Störung in der Wahrnehmungsverarbeitung erfahren hier, was ihnen im Alltag häufig versagt bleibt: Unterstützung und Förderung, statt Ablehnung. Schwester Mirjam stehen ein großer Motorikraum, ein Werkraum, ein Therapieraum und ein Gesprächsraum zur Verfügung. Behandelt werden kann auf Wunsch berufstätiger Patienten bis 19 Uhr. Was für die Therapie am Patientenbett in häuslicher Umgebung nötig ist, bringt die Ergotherapeutin im Auto mit.

"Mein Beruf passt sehr gut in das Tätigkeitsfeld unseres Ordens, die Arbeit mit den Menschen", erzählt Schwester Mirjam. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung in Osnabrück, der eine ordensinterne Ausbildung voraus ging, folgten ein Jahr Krankenhauseinsatz mit dem Schwerpunkt Neurologie / Geriatrie (Altenheilkunde) im Ruhrgebiet und eine fünfeinhalbjährige Tätigkeit in Arnsberg / Sauerland, bevor Schwester Mirjam ins Eichsfeld kam. Zusammen mit drei weiteren Ordensfrauen lebt sie im kleinen Leinefelder Konvent, rund 15 Kilometer von Heiligenstadt entfernt. Das Anliegen der jungen Ergotherapeutin: "Den Menschen, die bei mir Hilfe suchen, mehr Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alltagsleben zu vermitteln."

Christine Bose

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 31 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.07.2004

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