Verantwortung tragen
Roswitha Schier kandidiert für den Brandenburger Landtag
Lübbenau (as) -Manchmal hat sie das "Herz auf der Zunge", wie sie sagt. Dann kann es passieren, dass sie auch schon mal mit der Faust auf den Tisch haut. Aber gerade das scheint es zu sein, was die Katholikin Roswitha Schier aus Lübbenau auszeichnet. Glühender Eifer und bedingungsloser Einsatz dafür, wovon sie überzeugt ist. Nach den kommenden Wahlen in Brandenburg will sie zum ersten Mal für die CDU in den Landtag einziehen und damit als Abgeordnete die Nachfolge von Martin Habermann antreten, in dessen Büro sie in den letzten Jahren gearbeitet hat.
Politisch ist die heute 42-jährige gelernte Krankenschwester eigentlich schon immer gewesen. Wegen ihrer christlichen Überzeugung wurde ihr genau wie ihren Geschwistern der Zugang zur Erweiterten Oberschule in der DDR verwehrt. Ohne Mitgliedschaft in der FDJ und ohne Jugendweihe war nichts zu machen. Opportunismus ist etwas, was Roswitha Schier überhaupt nicht vertragen kann. Umso trauriger ist sie heute, wenn die Kirche bei manchen Zeitgenossen auf Ablehnung stößt, "zumal es die Wende ohne die Kirchen nicht gegeben hätte."
Wenn sich Roswitha Schier heute vorstellt, vergisst sie nie zu erwähnen, dass sie katholisch ist. "Das gehört zu meinem Leben", meint sie. Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen, sich einmischen, und damit christli- Ein Haus, das offen für alle ist Das neue Don-Bosco-Haus Neuhausen besteht seit zehn Jahren che Werte in die Gesellschaft tragen: Das ist das Anliegen der Politikerin. "Wir müssen das nicht immer den anderen überlassen". Gelernt hat sie das von ihrem früheren Pfarrer, dem heutigen Generalvikar des Bistums Görlitz, Hubertus Zomack, der in der Wendezeit die Christen aufforderte, politische Verantwortung zu übernehmen. Ein guter Lehrer "in vielerlei Hinsicht" war ihr auch Martin Habermann, dem sie in den letzten Jahren zur politischen Weggefährtin geworden ist.
Zurzeit hetzt Roswitha Schier von Termin zu Termin: Redet mit den Arbeitslosen genauso wie mit den Menschen, denen sie auf der Straße begegnet. "Manchmal bläst mir dabei der Wind ganz schön ins Gesicht", gesteht sie. Kein Wunder, die Prognosen für die großen Parteien sind nicht gerade günstig. Dennoch rechnet sich die Ehefrau und Mutter von zwei Kindern gute Chancen aus. Sie möchte mitgestalten und die Dinge voranbringen. Vor allem für die Sozial- und Bildungspolitik will sie sich einsetzen. "Sozial ist das, was Arbeit schafft", lautet einer ihrer Grundsätze, den sie bei den zahlreichen Wahlkampfterminen zu vermitteln versucht. Sorge bereiten ihr aber auch die Familien oder besser, "dass es davon immer weniger gibt." Roswitha Schier: "Ich bin erschrocken darüber, dass viele jungen Leute keine Kinder mehr haben wollen. Sie wissen nicht, was sie sich damit nehmen." Andererseits könne sie verstehen, dass die Menschen Angst um ihre Arbeitsplätze haben. "Da müssen wir was tun, zum Beispiel mit der Wirtschaft reden, damit familienfreundliche Arbeitsplätze geschaffen werden."
Dass sich Roswitha Schier so in der Politik engagieren kann, verdankt sie ihrer Familie, betont sie. Ihre beiden 18 und 19 Jahre alten Söhne übernehmen "organsatorische Aufgaben". "Meine besten Wahlhelfer", freut sich Frau Schier. Und ihr Mann, bringt ab und zu das "politische Stimmungsbarometer" von der Arbeit mit nach Hause. Ohne "ihre Männer" würde sie den Herausforderungen nicht gewachsen sein.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.09.2004