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Der Jugendraum ist ihr zweites Zuhause

Aktiv in der Kirche: Michaela und Christoph Kern

Michaela Kern Görlitz (kh) - Es gibt Wochen, da sind Michaela und Christoph Kern fast jeden Tag im Jugendraum der Görlitzer Heilig-Kreuz-Gemeinde. Als die beiden Geschwister zur gleichen Zeit Sprecher der Pfarrjugend waren, haben sie sich dort manchmal sogar öfter getroffen als zu Hause. Und wenn sie doch einmal zur gleichen Zeit daheim waren, sprachen sie auch wieder über ihre Arbeit in der Pfarrei.
"Mein Hobby, das ist die Jugend", sagt Michaela. "Nein, es ist mehr als ein Hobby", verbessert sie sich selbst. Viele Menschen entscheiden sich als Jugendliche für oder gegen Gott, ist die 18-Jährige überzeugt. Deshalb will sie - ebenso wie Christoph - dazu beitragen, dass Heranwachsende in der Pfarrjugend Gemeinschaft erfahren, sich nicht vom Glauben abwenden, sondern ihn als guten Weg erkennen und sich in der Gemeinde zu Hause fühlen.

Christoph Kern Am einfachsten ist es, so hat Michaela festgestellt, die Jungen und Mädchen über Fahrten, gemeinsames Sporttreiben, Singen und Musizieren zu erreichen. Aber auch mit religiösen Themen beschäftigen sich die jungen Leute immer wieder. "Hoffnung" und "Glaube" steht in leuchtendem Gelb au einem Plakat im Jugendraum. Ein anderes erinnert an eine Jugendstunde über Martin Luther King. Manchmal laden sich die Jugendlichen auch Priester ein, um ausführlicher über theologische Fragen zu sprechen. Einmal im Jahr begleitet sie Altbischof Bernhard Huhn auf einer Fahrt. Diesmal führte sie zur Autobahnkirche Uhyst.
Eine Andacht gehört für Chris-toph und Michaela aber auch zu jedem Gemeinschaftsabend, kurz GM, einer Art Disko, die schon zu DDR-Zeiten mehrmals im Jahr in den Gemeinderäumen veranstaltet wurde. Der Maisprung - ein Fußmarsch von Görlitz nach Jauernick in der Nacht zum 1. Mai - endet ebenfalls mit einer Andacht.
Auch in das Gemeindeleben bringen sich die Jugendlichen ein, gestalten Gottesdienste musikalisch, vor kurzem beispielsweise die Abschiedsmesse für Pfarrer Karl-Heinz Grimm, geben beim Gemeindefest Getränke aus und helfen alle fünf Wochen mit, die Kirche zu reinigen. Christoph, der die Jugend im Pfarrgemeinderat vertritt, freut es, dass die jungen Leute auch ihrerseits Unterstützung von der Pfarrei bekommen. Zum Beispiel sind die Möbel im Jugendraum Spenden von Gemeindemitgliedern. Hergerichtet haben sich die jungen Leute den ehemaligen Kohlenkeller aber selbst. Zehn bis zwölf Jugendliche treffen sich zurzeit regelmäßig dort, unterhalten sich, spielen etwas, schauen sich Videos an oder reparieren im Raum nebenan ihre Fahrräder.

Als erschwerend für die Jugendarbeit empfinden es Michaela und Christoph, dass die meisten Jungen und Mädchen nur sehr kurz in der Jugend sind - Realschüler lediglich zwei, Gymnasiasten gerade einmal vier Jahre. Damit sie sich wenigstens selbst ein wenig länger engagieren kann, hat sich Michaela entschieden, ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Görlitz zu machen: "In dieser Zeit hoffe ich, jemanden zu finden, der mich als Dekanatsjugendsprecherin ablöst." Bis es jedoch so weit ist, will die Abiturientin noch einiges auf die Beine stellen. Zum Beispiel möchte sie dafür sorgen, dass alle drei Monate in jeweils einer anderen Pfarrei des Jugenddekanates eine Jugendmesse stattfindet. Und im Herbst soll es zum zweiten Mal einen gemeinsamen Themenabend mit der evangelischen Jungen Gemeinde geben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 27.06.2001

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