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Bistum Dresden-Meißen

Familienbildung im Kindergarten

Erfolgreiches Modellprojekt der Leipziger Caritas

Feiern lernen: Auch die Festkultur gehört in einem sozialen Brennpunkt wie Grünau zu den Themen, bei denen viele Familien Anleitung und Unterstützung brauchen.

Leipzig (dw) -Wie kann man Familien für Bildungsveranstaltungen gewinnen, die sich um Weiterbildung bislang kaum gekümmert haben? In einem dreijährigen Modellprojekt des Sächsischen Landesamts für Familie und Soziales hat der Caritasverband in Leipzig versucht, dieser Frage gemeinsam mit Kindergärten im Stadtteil Grünau auf den Grund zu gehen.

Nicht nur, weil über die Kindertageseinrichtungen ein beträchtlicher Anteil von Familien erreichbar sind, wurde dieser Weg gewählt, auch weil Eltern in der Lebensphase mit kleinen Kindern vergleichsweise offen sind für Gespräche über Erziehung und Lebensgestaltung, erläutert Diplom-Sozialpädagogin Benita Hartung, die in dem Projekt mitgearbeitet hat. Viele Eltern entwickeln zu den Erzieherinnen ihrer Kinder ein Vertrauensverhältnis und kommen mit Fragen und Schwierigkeiten zu ihnen. In der Modellphase arbeiteten die Caritas-Mitarbeiterinnen mit vier Kindereinrichtungen zusammen und boten ihnen unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit und Unterstützung an. Sie halfen bei der Organisation von Veranstaltungen der Kindergärten zu Themen wie "Verkehrserziehung", "Kinder und PC" oder "Grenzen und Regeln", die sich zum großen Teil die Eltern selbst gewünscht hatten, boten aber auch eigene Veranstaltungen an in den Einrichtungen oder im Familienzentrum der Caritas in Grünau. Halbjährlich brachten sie die Erzieherinnen zum Erfahrungsaustausch zusammen.

Ein wichtiges Anliegen war es Benita Hartung und ihrer Kollegin dabei, die Partnerschaft zwischen Eltern und Kindergarten bei der Erziehung zu stärken. Bei den Erzieherinnen gab es in dieser Hinsicht anfangs Ängste und Unsicherheit. Mehr und mehr lernten sie dann aber das intensivere Miteinander zu schätzen und beziehen die Eltern nun häufiger in die Aktivitäten der Kindereinrichtungen ein. Unter anderem haben sie dabei herausgefunden, dass Veranstaltungsangebote den größten Zuspruch haben, die kurzfristig auf aktuelle Fragen der Eltern eingehen. Als positiven Nebeneffekt der Arbeit mit den Kindertagesstätten werten die Caritas-Mitarbeiter, dass das vielfältige Angebot ihres Familienzentrums in Grünau bekannter wird. Sie erhoffen sich beispielsweise, dass manche Familie im Stadtteil die Caritas- Beratungsdienste künftig früher in Anspruch nimmt, und nicht erst, wenn Probleme bereits über die Köpfe gewachsen sind. Nach Ablauf des Modellprojekts, an dem sich noch drei weitere Modellstandorte in Sachsen beteiligt hatten, kann der Caritasverband die Arbeit mit den Kindertagesstätten seit Anfang September mit mittlerweile zehn Grünauer Einrichtungen weiterführen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.09.2004

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