Mit Maria zu Gott unterwegs sein
50 Jahre Schönstatt-Kapelle / Feier mit den Schwestern, Freunden und Gästen
Friedrichroda -"50 Jahre mit dir -Zeugen deiner Liebe sein" -unter diesem Motto feierten Schönstätter Marienschwestern, Freunde der Schönstatt-Bewegung und viele Gäste den 50. Geburtstag ihrer Kapelle, des Heiligtums der Gemeinschaft. Der Name Heiligtum bedeutet im Schönstattsinn, dass die Kapelle ein Ort der Gnade, der Begegnung mit dem dreifaltigen Gott und mit Maria ist, deren Bild im Zentrum der Kapelle oberhalb des Tabernakels steht. Im Gebet suchen Christen dort den Dialog mit der Gottesmutter, lassen sich von ihr leiten und zu Christus führen. Hier loben sie aus ganzem Herzen Gott, vertrauen seiner Führung und danken ihm. Pater Josef Kentenich (1885 bis 1968), der Gründer Schönstatts betonte einst mit Blick auf das Urheiligtum -nach dem alle anderen Kapellen gebaut werden: "Hier dieses kleine Heiligtum! Die Gottesmutter hat es uns geschenkt als ein Zentrum, als ein belebendes und bewegendes Zentrum für die Diaspora."
Bereits am Abend zuvor hatten die Marienschwestern zu einer Andacht an der Schönstatt- Kapelle und zu einem kleinen Empfang im Haus Waldfrieden eingeladen. Unter anderem ergriff der evangelische Pfarrer von Friedrichroda das Wort. Er verwies auf die guten ökumenischen Kontakte zwischen den Marienschwestern und der evanglischen Gemeinde. So nehmen die Schwestern alljährlich am Weltgebetstag der Frauen teil. Im Gegenzug ist es zur guten Tradition geworden, dass am zweiten Weihnachtsfeiertag der evangelische Posaunenchor hinauf auf den Berg kommt, um von der Kapelle aus die Weihnachtsbotschaft musikalisch zu verkünden.
Der eigentliche Festtag war dann der vergangene Sonntag. Dauerregen und dichte Wolken riefen sorgende Blicke hervor, doch es kam anders: Der Himmel riss während des Festgottesdienstes immer weiter auf. In Vertretung von Bischof Joachim Wanke, begrüßte Domkapitular Gerhard Stöber -der Leiter des Seelsorgeamtes -die Schönstätter Festgemeinde. Dabei richtete er die Grüße des Bischofs aus, der damit seine Dankbarkeit für "den besonderen Gnadenort" in Friedrichroda ausdrückte. In seiner Predigt griff Domkapitular Stöber den Gedanken des Unterwegsseins auf. So könne das Leben des Menschen als Wallfahrt gesehen werden. Dazu gehörten, so Stöber, unter anderem die Sehnsucht und der Aufbruch, der eigentliche Weg in Beharrlichkeit und schließlich die vielen kleinen Ziele, die auf das große Ziel -zu Gott -hinführen. Dabei stellte er immer wieder den Bezug zu Maria her, die Vorbild des Menschen sei. Gerhard Stöber betonte abschließend in Annäherung an ein Wort von Pater Kentenich: "Geht in die Sendung Gottes und seiner Mutter Maria hinein."
Wichtig für die Spiritualität von Schönstatt ist der Grundsatz: "Nichts ohne dich, nichts ohne uns." Damit wird der feste Vorsatz ausgedrückt, sich ganz der Führung der Gottesmutter anzuvertrauen. Zugleich geht es darum, selbst zu schauen, was der Einzelne für das Reich Gottes tun kann. In diesem Sinn besuchten während des ganzen Tages die Wallfahrer die Schönstatt- Kapelle. Eine von ihnen war Maria Kohl aus Berlin. Seit ihrer Kindheit kennt sie das Schönstattzentrum in Friedrichroda. Damals gab es die Kapelle noch nicht, aber an den Bildstock -der heute versetzt steht -kann sie sich noch gut erinnern.
Die Schönstatt-Kapelle wurde auf Wunsch von Pater Kentenich in den Jahren 1953/54 trotz aller Widrigkeiten gebaut. Ihm und den Marienschwestern war es wichtig, dem Glauben einen Ort zu geben.
Holger Jakobi
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 01.09.2004