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Bistum Dresden-Meißen

Seit Jahrhunderten erstmals in Sachsen

Ein Benediktiner legte seine ewigen Ordensgelübde ab

Darf jetzt die 'Kukulle' tragen: Frater Victor Lossau mit Abt Edelbert Hörhammer während seiner Professfeier in Wechselburg.

Wechselburg (dw) -So ungewohnt wie eindrucksvoll waren die Riten für viele Gäste, die vergangenen Sonntag den Gottesdienst in der Wechselburger Basilika besuchten. War es doch seit der Reformation das erste Mal, dass auf sächsischem Boden ein Benediktiner seine endgültigen Ordensgelübde ablegte.

Während der Predigt des Ettaler Abtes Edelbert Hörhammer OSB stand Frater Victor Lossau aus Burkhardsdorf / Erzgebirge unmittelbar vor ihm. Als die Mitbrüder für ihn beteten, lag er mit über den Kopf gezogener Kapuze ausgestreckt vor dem romanischen Triumpfkreuz der Benediktinerkirche. Nach dem Beten der Allerheiligen-Litanei verlas der junge Mönch seine Profess-Urkunde, die er anschließend unterzeichnete. Durch das Mittelschiff schreitend sang er alleine dreimal das "Suscipe Domine -Nimm mich an, o Herr". Nachdem ihm Abt Hörhammer die Professzeichen überreicht hatte, das "Kukulle" genannte Mönchsgewand und das Gebetbuch der Mönche, empfing er von allen anwesenden Brüdern den Friedenskuss.

Die Rührung war vielen Benediktinern und Gästen ins Gesicht geschrieben. Ein Pater verglich die Bedeutung des Ereignisses anschließend mit einer Hochzeit. Frater Victor hatte vor sechs Jahren auch seine Taufe in Wechselburg empfangen. Später war er hier zur Erstkommunion und zur Firmung gegangen. "Eigentlich war es Zufall", sagt der 29-Jährige auf die Frage, wie er auf das Kloster stieß. Er wollte sich die Kirche anschauen und entdeckte, dass es hier auch noch Mönche gibt. Aus dem spontanen Interesse wurde dann mehr ...Neben seinen Eltern, den Benediktinern und Gemeindemitgliedern aus Wechselburg, zwölf Mönchen aus dem bayrischen Kloster Ettal und dem Abt von Andechs nahmen auch einige Freunde und ehemalige Arbeitskollegen aus dem Erzgebirge an der Feier teil. Bei den nicht christlichen Freunden stößt seine Lebensentscheidung durchweg auf positives Echo, auch wenn ihnen sein Weg sehr fremd ist. Seine zeitliche Profess hatte Frater Victor vor drei Jahren in Ettal abgelegt, dem Kloster, zu dem Wechselburg gehört. Seinen Professpruch fand er im ersten Korintherbrief: "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 13.09.2004

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