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Bistum Magdeburg

100 Jahre in der Sorge um kranke Kinder

Halle: St. Barbara-Krankenhaus beging Jubiläum / Kinderklinik künftig im Elisabeth-Krankenhaus

Halle (ep) -Wenn im Dezember in Halle die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinderchirurgie (90 Betten) aus dem St. Barbara-Krankenhaus in das sanierte Hauptgebäude des St. Elisabeth-Krankenhauses umziehen, können umfassende Umstrukturierungen der traditionsreichen Einrichtung in der Barbarastraße abgeschlossen werden. Bereits vor drei Jahren waren die Geburtshilfe und die Frauenheilkunde in den Neubau am Standort Elisabeth-Krankenhaus verlegt worden. Die Gebäude auf dem Gelände des St. Barbara- Krankenhauses stehen künftig ganz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie dem Sozialpädriatrischen Zentrum (SPZ) zur Verfügung, wodurch nach Angaben der Klinik sehr günstige Arbeitsbedingungen entstehen. Beide Fachbereiche konnten 1993 und 94 ins St. Barbara-Krankenhaus integriert werden.

Dieser Tage beging die traditionsreiche Klinik ihr 100-jähriges Bestehen. Am 6. September 1904 hatten die Schwestern von der heiligen Elisabeth in Halle eine "Kinder-, Pflege- und Heilanstalt" eröffnet. 1999 fusionierte die daraus gewachsene langjährige Frauen-, Geburts- und Kinderklinik mit dem St. Elisabeth- Krankenhaus. Über Jahrzehnte hatten Schwestern von der heiligen Elisabeth (auch Graue Schwestern genannt) beide Häuser getrennt geführt. Nach der Wende und dem Ende der DDR-Verhältnisse übernahm die in Reinbeck bei Hamburg ansässige Katholische Wohltätigkeitsanstalt der Schwestern die Leitung der Kliniken.

In einer anlässlich des jetzigen Jubiläums veröffentlichten Festschrift erinnert die Provinzoberin der Schwestern von der Heiligen Elisabeth und frühere Pflegedirektorin am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Dominika Kinder, Berlin, an die Geschichte des St. Barbara- Krankenhauses: Mit dem schnellen Anwachsen der Bevölkerung infolge der Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts seien in Halle die sozialen und hygienischen Probleme gewachsen. "Es entstand das, was Marx zurecht die Verelendung der Massen genannt hatte." Um Überleben zu können, waren neben den Männern oft auch die Frauen und älteren Kinder gezwungen, in den Fabriken zu arbeiten. Kleine Kinder waren sich selbst überlassen. Die Säuglingssterblichkeit lag bei 40 Prozent, Krankheiten waren häufig.

Die 1891 nach Halle gekommenen Grauen Schwestern erkannten die Situation und handelten. Im in der Mauerstraße errichteten St.-Elisabeth-Heim, der Keimzelle des Elisabeth-Krankenhauses, wurden Kinder im Alter von zehn Tagen bis sechs Jahren pflegerisch und wenn nötig auch ärztlich versorgt. 1894 eröffneten die Schwestern eine Spielschule, damit Mütter ihre Kinder während ihres zehn- bis zwölfstündigen Arbeitstages in Sicherheit wussten. Die Sorge um die Kinder bewog die katholische Gemeinde und die Schwestern, nach einem für die Kinderbetreuung besser geeigneten Platz zu suchen. Man entschloss sich zum Bau eines Kinderheimes am damals grünen Rand der Stadt. 1904 konnte dieses Haus eröffnet werden. Nach einer Erweiterung wurden ab 1910 auch akut erkrankte Kinder in die Einrichtung aufgenommen, die jetzt St. Elisabeth- Krankenhaus II und ab 1925 St. Barbara-Krankenhaus hieß.

",In den Kranken die wunden Glieder Christi zu pflegen', darin sahen die Schwestern ihren Auftrag, die über die Jahrzehnte im St. Barbara-Krankenhaus Kinder aller Altersstufen in Krankheit und Leid pflegten, Mütter vor und nach der Entbindung betreuten und zeitweise auch für chirurgisch erkrankte erwachsene Patienten sorgten. Viele Mitarbeiter im pflegerischen und ärztlichen Dienst", so Schwester Dominika, haben diesen Einsatz stets mitgetragen und tun dies bis heute mit großer fachlicher Kompetenz und hohem persönlichem Einsatz."

Auch in der DDR war das St. Barbara-Krankenhaus sehr gefragt und konnte Ausbildungskrankenhaus für Kinderkrankenschwestern bleiben. Eine dringend nötige räumliche Vergrößerung war nicht möglich. Erst nach der Wende konnten dann umfangreiche Veränderungen vorgenommen werden.

Ausführliche Festschrift: Tel. (0345) 21 34 024

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.09.2004

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