Verantwortung übernehmen
Junge Leute absolvieren Freiwilliges Soziales Jahr im Bistum
Cottbus -Sein "Zivijahr" hat Christoph Grabowski aus Guben im St-Florianstift in Neuzelle gerade absolviert und war von der Arbeit mit Behinderten so angetan, dass er sofort ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) dranhängt. "Das Jahr war Klasse. Man bekommt so viel zurück. Lachen, Spielen, Spaß pur", so sprudelt es aus dem groß gewachsenen, etwas schlaksigen jungen Mann heraus.
32 der 69 jungen Leute, die im Bistum ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, trafen sich dieser Tage zum ersten einwöchigen Bildungsseminar im Cottbuser St. Johanneshaus. Die anderen 37 folgen eine Woche später. Ziel der Tage: Sich kennen lernen, erfahren, was auf sie zukommt, gemeinsam Themen bearbeiten, Freizeit gestalten.
Und jeder hat seine eigenen Erwartungen schriftlich formuliert. Anne Groß aus Hornow möchte ihren "persönlichen Horizont erweitern" und Elisa Mattuschka aus Döbern möchte lernen, Verantwortung zu übernehmen. Ähnlich formuliert es Carmen Koschellek, die "...etwas Nützliches für die Zukunft" mitnehmen möchte. Franziska Eiflers Berufswunsch ist Altenpflegerin. Doch will sie sich erst einmal prüfen. Mandy Noack hat bereits Berufserfahrung. Die Zeit als Verkäuferin in München ist abgehakt. "Jetzt möchte ich mich völlig neu orientieren." Im Cottbuser Malteserstift bekommt sie dazu Gelegenheit.
"Etwa ein Drittel der FSJler sind Christen", erzählt der Leiter und Organisator Wolfgang Kraus von der Diözesancaritas und ergänzt: "Wir sind für alle offen. Seit 1991 haben rund 500 Jugendliche das FSJ unter dem Dach der Diözesan-Caritas absolviert."
Bei einem Projekttag besuchten die jungen Leute soziale Einrichtungen, um sich über die Arbeit, die sie erwartet, zu informieren und die Beschäftigten über Inhalte der Arbeit zu befragen. Ihre Erfahrungen haben sie dann mit den anderen besprochen.
Eine Gruppe besuchte die katholische Kindertagesstätte in Cottbus und das Kinderhaus "St Elisabeth" in Hoyerswerda. Ihr Fazit: "Hier wird Gemeinschaftsgefühl in spielerischer Art vermittelt." "Sehr liebes Personal, das die Würde und Persönlichkeit der Alten achtet", fand eine zweite Arbeitsgruppe in der stationären Altenpflege im Malteserstift vor. Beim Besuch der Caritas-Sozialstation wurde sogleich der Widerspruch zwischen notwendiger zeitlicher Zuwendung und Kostendruck deutlich. Die vierte Gruppe berichtete voller Begeisterung von der Arbeit in der Förderschule für Behinderte und brachte die Bitte dieser Schule mit, dass im nächsten Jahr FSJ`ler dort sehr willkommen wären.
Das Freiwillige Soziale Jahr ist eine Einrichtung des Bundes. Die inhaltlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind gesetzlich geregelt. Es ist als Angebot für junge Menschen zwischen 17 und 27 Jahren gedacht, die für ein Jahr freiwillig in einer sozialen Einrichtung arbeiten wollen.
Klaus Schirmer
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 29.09.2004