"Die Welt ist erlöst"
Blick in die Welt: Missio-Gast Pfarrer Joachim Schroedel unterwegs
Sondershausen (jak) -Aus dem Blick auf die regionale Geschichte -der während der zu Ende gegangenen Zweiten Thüringer Landesausstellung möglich wurde -sollte die Sicht jetzt bewusst hinaus in die Welt gerichtet werden, betonte Pfarrer Günter Albrecht aus Sondershausen. Und so begrüßten er und seine Gemeinde in Nordthüringen am 3. Oktober zahlreiche Gäste. So den diesjährigen Missio- Gast im Bistum, Pfarrer Joachim Schroedel aus Kairo, zwei Priester aus Österreich, ein Ehepaar aus Amerika und mit Domkapitular Christoph Hübenthal und Diakon Rudolf Höhne auch Vertreter der eigenen Diözese.
Im Mittelpunkt stand der gemeinsame Gottesdienst mit Pfarrer Joachim Schroedel. Auf die Frage, was er von seinem Besuch erwarte, meinte er, dass er aus seinen Erfahrungen heraus den Menschen in Deutschland Mut machen will, ihren Glauben zu leben und zu bekennen. Das Christentum, so Schroedel weiter in seiner Predigt, sei zudem ein mitreißender Glaube, der Spaß und Freude mache. "Die Welt ist erlöst", betonte der Seelsorger immer wieder. Und: "Wir sind Menschen, die mit Jesus Christus in die Welt gehen." Zudem könnten deutsche Christen von ihren Glaubensschwestern und -brüdern im Nahen Osten lernen, dass es ohne Selbstbewusstsein nicht geht. Ohne dies könnten Christen dort nicht überdauern. Immer wieder werden sie von einer islamisch geprägten Mehrheit angefragt und nicht selten bedroht.
Pfarrer Joachim Schroedel ist bis zum 10. Oktober zu Gast im Bistum Erfurt. Zusammen mit Diakon Rudolf Höhne, dem Erfurter Missio-Beauftragten, absolvierte er im Monat der Weltmission ein abwechslungsreiches Besuchsprogramm. Dabei wendet sich Joachim Schroedel an alle Altersgruppen. Er spricht genauso vor Kindern und Jugendlichen wie vor Erwachsenen und Senioren.
Der in Dresden geborene Joachim Schroedel ist Priester des Bistums Mainz und heute als Seelsorger für deutschsprachige Christen in Nahen Osten tätig. Allein in Ägypten gibt es davon 5000, in den anderen Ländern sind es noch einmal zirka 7000.
Auch wenn viele von Pfarrer Schroedel positive Wortmeldungen zum Verhältnis Islam und Christentum erwarten, so kann er diese jedoch so nicht geben. Selbst das aktuelle Missio-Plakat, das zwei Hände auf gleicher Höhe zeigt, bezeichnet Schroedel eigentlich als Utopie: "So etwas wird es nicht geben." Der Isalm, so Schroedel weiter, sei einfach vom Koran her nicht auf Dialog ausgelegt, sondern auf Missionierung. Die Erlösung der Welt sei für Muslime erst erreicht, wenn sich die ganze Welt der Lehre des Propheten zuwende. Und da zumindest auf religiösen Gebiet keine wirkliche Annäherung möglich sei, bleibe doch das gemeinsame Engagement beim Lösen konkreter gesellschaftlicher und globaler Aufgaben wie der Kampf gegen Armut und Hunger. Joachim Schroedel nennt dies den "Dialog des Lebens", in dem gesagt wird: "Du bist Moslem, ich bin Christ -wir haben ein Problem zu lösen."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 06.10.2004