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Bistum Magdeburg

Rückschau und Ausblick

Bistum Magdeburg feiert zehnjähriges Bestehen

Als Bistum versammelt: Vertreter aus den zehn Dekanaten bringen für ihre Region symbolische Gaben zum Altar.

Magdeburg (ep) -Es muss uns als Christen und als Kirche darum gehen, die nach Sinn und Wahrheit suchenden und fragenden Menschen radikal ernst zu nehmen und sie nicht mit wohlfeilen Sprüchen abzufertigen. Es gilt, ihnen tragfähige Möglichkeiten zu bieten, bei dieser Suche nicht zu scheitern. Diese Selbstaufforderung gehörte zu den zentralen Aussagen des Festvortrages anlässlich der Feier des zehnjährigen Bestehens des Bistums am vergangenen Samstag in Magdeburg. Das Tag war bewusst nicht als Fest eigener Selbstzufriedenheit gestaltet. Mit Eucharistiefeier, Gelegenheit zur Begegung und Festakt war es wohl aber eine Zeit der Rückschau und des Dankes und nicht zuletzt ein Tag im Blick auf die Zukunft der Kirche.

Ziel aller Verkündigung ist nicht der fromme Christ, "wie wir ihn manchmal gerne hätten, sondern der Mensch, wie Gott ihn gewollt hat", sagte Professor Albert Franz vom Theologischen Institut an der Technischen Universität Dresden bei seinem Festvortrag. Deshalb gehe es in der Verkündigung "um Aus-Bildung dessen, was in jedem Menschen von Gott her angelegt ist". Bildungsarbeit sei deshalb "weniger denn je ein Randgebiet kirchlicher Aktivität". Darin stecke die Chance, dass sich der Mensch neu als "Bild Gottes" erkennt und aus dieser Überzeugung heraus sich selbst und seine Welt "bildet", sagte der Professor für Systematische Theologie. Der christliche Glaube sei ein alle Lebensbereiche durchdringendes und prägendes Sinngefüge. Deshalb sei der Religionsunterricht an den Schulen eine wichtige Herausforderung für die Verkündigung. Aber auch in der Liturgie muss erkennbar sein, "dass wir Kirche für andere sind", so Franz. Was aber für Verkündigung und Liturgie richtig ist, gelte auch für die Caritas.

Franz warnte vor "rein marktstrategischen Überlegungen, wie die Kirche noch zu retten sei". Verkündigung und Liturgie dürften nicht als Kerngeschäft und der soziale Dienst der Kirche als zweitrangig eingestuft werden. Zugleich stellte Franz aber die Entwicklung der kirchlichen Diakonie "zu einer konzernähnlichen Caritas" zur Diskussion.

"Wozu ist eigentlich ein Bistum gut?" Dieser Frage ging Diözesanadministrator Gerhard Feige in seiner Predigt im Pontifikalamt nach: "Nicht 120 000 Katholiken irgendwie zu ,versorgen', ist die Aufgabe unseres Bistums, sondern in Gemeinschaft möglichst vieler Mitglieder unserer Kirche zusammen mit den evangelischen und anderen Christen unserer Region das Wort Gottes unter fast zwei Millionen Mitbürger auszusähen." Feige erinnerte im Beisein des Paderborner Erzbischofs Hans- Josef Becker daran, dass die Bistumsgründung nicht einer Undankbarkeit gegenüber dem Erzbistum, sondern dem Sendungsbewusstsein entsprang, "das Evangelium in katholischer Auslegung auf Mitteldeutsch zu buchstabieren und zu leben".

Zur Gabenbereitung brachten Vertreter aus den zehn Dekanaten für ihre Region typische Gaben zum Altar: Halberstadt ein Steinkapitel des Klosters Huysburg, denn der letzte Prior war der erste Erzbischöfliche Kommissar; Eisleben einen Apfelkorb als Zeichen des Obstanbaus; Torgau einige Flaschen Bier ...Vertreter der Dekanate sprachen auch die Fürbitten.

Zu Beginn des Gottesdienstes war in einer Kapsel eine Reliquie des heiligen Norbert in die Kathedrale getragen und vor dem Altar aufgestellt worden. Sie wird künftig im Chorraum an der Stelle des früheren Hochaltars ihren Platz finden.

Predigt und Festvortrag unter www.bistum-magdeburg.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 13.10.2004

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