Die Kirche und das liebe Geld
Diakonatshelfer des Bistums Görlitz trafen sich
Cottbus (as) -Oft sind sie die rechte Hand vom Pfarrer und aus den Gemeinden nicht mehr wegzudenken. Die rund 80 Diakonatshelfer im Bistum übernehmen selbstverständlich Dienste, tragen im Gottesdienst die Lesung vor, bringen den Alten und Kranken die Kommunion und helfen auch sonst, wo sie können. Einmal im Jahr treffen sie sich zur Weiterbildung. Wegen der großen Anzahl aber nicht alle auf einmal: "Drei Termine habe ich in diesem Jahr angeboten", sagt der Spremberger Pfarrer Norbert Joklitschke, der seit dem 1. Januar Beauftragter des Bistums für die Diakonatshelfer ist. Am 15. und 16. Oktober kamen zwölf von ihnen im Cottbuser St.-Johannes-Haus zusammen.
Wie hat sich Kirche früher finanziert? Wie kam sie zu ihrem Besitz und wie ist das Kirchensteuersystem von heute entstanden? Thematisch drehte sich diesmal alles um das liebe Geld. "Ein aktuelles Thema", so Pfarrer Joklitschke. Denn die gesellschaftliche Entwicklung mache vor den Kirchen nicht Halt: Die Mittel seien knapper geworden, und auch die Kirche müsse sparen. Zur Aufrechterhaltung vieler Dienste sei in Zukunft stärker das Ehrenamt gefragt. "Es kommt darauf an, sensibel dafür zu werden, dass es weniger wird." Pfarrer Joklitschke unternahm einen Ausflug durch die "Kirchengeschichte des Geldes", die aufregend, aber auch widersprüchlich ist.
Die Kirche habe dabei auch immer in der Spannung von Besitz und der Forderung Jesu nach freiwilliger Armut um des Himmelreiches willen gestanden. Dass sie sich heute zur Anwältin der Armen machen müsse, war einhellige Meinung unter den Teilnehmern. Armut umfasse aber mehr als "materielle Besitzlosigkeit" -geistige und seelische Armut seien eben solche Probleme, denen sich die Kirche und die Christen in Zukunft stellen müssen.
Für manchen Teilnehmer gehört das jährliche Treffen der Diakonatshelfer zum festen Platz im Terminkalender. Für Klaus Fromelius aus Peitz zum Beispiel, der schon seit über 30 Jahren dabei ist. Damals habe ihn der Pfarrer gefragt, ob er nicht Lust hätte mitzumachen. Und einmal dabei, ist immer dabei, war die Erfahrung von Klaus Fromelius. Lampenfieber hat er nur noch dann, wenn ein besonderes Fest ansteht oder "der Bischof kommt", wie er sagt. Der Dienst als Diakonatshelferin begann für Christel E. Mennel aus Cottbus erst 1996. Die Möglichkeit, dass auch Frauen die Kommunion austeilen dürfen, habe sich nur langsam durchgesetzt, erinnert sie sich.
Dafür aber um so intensiver. Frau Mennel fühlt sich mit jedem ganz persönlich verbunden, wenn sie die Kommunion austeilt. Und schließlich sei es auch die Gemeinschaft gewesen, die sie in schweren Zeiten mitgetragen hat. "Besonders habe ich das erfahren, als mein Mann starb", erzählt sie. Viele Gemeindemitglieder, Freunde und Bekannte hätten ihr nicht nur Beileid gewünscht, sondern sie auch begleitet.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 21.10.2004