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Bistum Erfurt

Das Altsein gehört zum Leben

Tag der Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich Altenpflege in der Erfurter Brunnenkirche

Solidarisch mit den alten Menschen: Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen St. Elisabeth erhielten viel Beifall für ihre Aufführung 'Die Altenrepublik'. Das Stück hatten sie zusammen mit Sigurd Reißener nach einer literarischen Vorlage von Dieter Strecker einstudiert.

Erfurt (jak) -Viel wird über das Thema Altenpflege geredet. Oft melden sich Politiker oder Vertreter von Caritas, Diakonie und weiteren Verbänden zu Wort. Nicht so am 3. November in der Erfurter Brunnenkirche. Die Veranstaltung "Caritas-Altenpflege zeigt Profil" gehörte jenen, die künftig in der Pflege tätig sein werden: Den Schülerinnen und Schülern der Berufsbildenden Schulen St. Elisabeth in Erfurt. Sie machten deutlich, dass zur Pflege eine fundierte Ausbildung gehört und dass Pflege nicht zum Billigtarif erhältlich sein kann. Gleichzeitig erinnerten die Mädchen und Jungen daran, wie sich Kostendruck und immer knapper werdende Pflegezeiten auf die Betreuten und den Pflegenden auswirken. So haben einer Umfrage zufolge, die während des Themenabends vorgestellt wurde, 90 Prozent der Mitarbeiter ausgesagt, dass es oft zu wenig Pflegepersonal in den Einrichtungen gibt. 81 Prozent der Befragten betonten sogar, dass für Mitarbeiter in der Pflege die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht und zum Teil bereits überschritten sind. Zudem beklagen 75 Prozent die Bürokratie und jeder vierte Mitarbeiter hat Schwierigkeiten mit den seelischen Belastungen im Beruf. Andererseits, und das zeigt die hohe Motivation, gibt es eine große Zufriedenheit über die Zusammenarbeit der Mitarbeiter im Pflegebereich. Und 65 Prozent geben an, das der Beruf des Altenpflegers oder der Altenpflegerin ein Berufswunsch ist. Genauso viele lassen sich in ihrer täglichen Arbeit von der Motivation Nächstenliebe tragen.

Höhepunkt des Abends war die Aufführung des Stückes "Die Altenrepublik", nach einer Erzählung von Dieter Strecker, die im Lucy-Körner-Verlag erschienen ist. Darin heißt es unter anderem: "Wir wollen, dass ihr uns nicht länger in ein Altenghetto sperrt. Ihr habt uns zu einem Haufen zusammengedrängt und verplant. Aber wir sind keine Ware, deren Verfallsdatum abgelaufen ist und die man nun wegwirft. Wir verlangen keine Privilegien, wir wollen nur, dass ihr aufhört, uns als soziale Last zu betrachten, als Menschen zweiter Klasse. Mit einem Dach über dem Kopf und drei, vier Mahlzeiten am Tag ist es nicht getan ..." Die Schülerinnen und Schüler solidarisierten sich mittels ihrer engagierten Darstellung mit den alt gewordenen Menschen und zeigten auf, dass Altsein zum Leben dazugehört.

Abschließend dankte Diözesan- Caritasdirektor Bruno Heller den Schülerinnen und Schülern für ihre Bereitschaft, einen Beruf zu ergreifen, der oft nicht leicht ist, aber künftig immer mehr gebraucht werden wird. Allerdings müsse die Gesellschaft im Gegenzug bereit sein, sich klar zu professioneller Pflege und zur Würde des alten Menschen zu bekennen. Heller betonte: "Pflege braucht Zeit, sie ist eine schwere und verantwortungsvolle Tätigkeit, die man nicht nebenbei machen kann."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 18.11.2004

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