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Bistum Magdeburg

Kunst als Brücke zur Mystik

Künstler und Theologen diskutierten bei einer Veranstaltung über "Heilige Räume?"

Begegnung zwischen Künstlern und Kirche in Magdeburg: Architekt Lückmann (rechts im Bild) führt die Tagungsteilnehmer durch St. Sebastian.

Magdeburg (khy) -Was macht einen heiligen Raum eigentlich heilig? Dieser Frage gingen am 13. November in Magdeburg die rund 50 Teilnehmer der vierten Künstlerbegegnung der Katholischen Akademie des Bistums nach. "Willkommener Anlass für die Tagung ist die kürzlich neu gestaltete Magdeburger Kathedrale St. Sebastian", sagte Matthias Hamann, Vikar der Gemeinde von St. Sebastian. "Diese Künstlerbegegnungen sollen Kirche und Kunstschaffende der Region in einen Dialog bringen."

Begleitet von Orgelklängen stimmte eine Meditation in der Kathedrale auf das Thema ein. Weihbischof Gerhard Feige wies dabei auch auf den vorgezogenen Altar hin, der seit der Sanierung näher an der Gemeinde steht und nicht mehr im Chorraum. "Der Altar in einer Kirche erinnert uns daran, was unsere Mitte im Leben ist und was wir uns erhoffen können", sagte er.

Dass nicht Symbole oder Reliquien eine Kirche zu einem sakralen Ort machen, betonte der Direktor der Katholisch-Sozialen Akademie "Franz-Hitze- Haus" in Münster, Thomas Sternberg. "Heilige Orte sind anders", sagte der Theologe und Kunsthistoriker in seinem Vortrag. "Vor allem sind sie auf Handlungen, auf die Liturgie und das Beten, bezogen." Deswegen sei eine gewisse religiöse Bildung unerlässlich. "Die Menschen in einer Gemeinde müssen über die Liturgie Bescheid wissen -erst dann kann ein Architekt ihnen eine Kirche bauen."

Die Berliner Künstlerin und Tagungsteilnehmerin Birgit Cauer ist anderer Meinung. "Jeder, der eine gute Wahrnehmung besitzt, bekommt ein Gespür dafür, was Mystik und Spiritualität sind. Dazu muss man nicht unbedingt wissen, was Liturgie ist." Die 43-Jährige ist für die künstlerische Gestaltung des Labyrinths im Kloster St. Marien zu Helfta verantwortlich und weiß: "An spirituellen Orten merkt man schon, dass da ‚etwas' ist."

Dieses Etwas ist auch in der fast 900 Jahre alten Kathedrale St. Sebastian zu spüren, die nach der Sanierung buchstäblich in ein neues Licht getaucht wurde. Verantwortlich dafür war Architekt Rudolf Lückmann, Professor für Denkmalpflege und Baukonstruktion der Hochschule Anhalt in Dessau, unter dessen Leitung St. Sebastian bis zum Frühjahr dieses Jahres saniert wurde. Er war es auch, der zum Abschluss der Künstlerbegegnung die Teilnehmer durch die Kathedrale führte. Der Magdeburger Norbert Preden ist begeistert von der hellen und freundlichen Innengestaltung St. Sebastians. "Es gefällt mir sehr gut, hier ist jetzt so viel Licht", fasst er seine Eindrücke zusammen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 18.11.2004

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