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Leuchtturm sein in Nacht und Wind

600 Mädchen und Jungen bei Kinderwallfahrt in Rosenthal

Rosenthal (tg) - Auf die große Leinwand, die links vorn steht, ist ein rot-weiß gestreifter Leuchtturm gemalt. Darüber steht: "Ich möchte Leuchtturm sein in Nacht und Wind". Es ist das Motto der diesjährigen Kinderwallfahrt des Bistums Dresden-Meißen. An Stricken, die von dem Bild schräg zum Boden gespannt sind, flattern bunte Wimpel. Für jede der 23 hier vertretenen Pfarreien einer. Fast 600 Kinder sind es, die sich an diesem Sonnabendvormittag zur heiligen Messe auf der Wallfahrtswiese im ostsächsischen Rosenthal versammelt haben.

Sie hören ein Kapitel aus dem Markusevangelium, in dem Jesus den Sturm auf dem See stillt. Bischof Joachim Reinelt nimmt die Worte von der Angst der Jünger und dem Glauben auf und erzählt den Kindern die Geschichte von Ines und Maria, deren Eltern an einem Abend außer Haus sind. Von der Angst der beiden Mädchen, als sich plötzlich unter ihrem Bett etwas Unbekanntes regt. "Schlapp-schlapp-brrr-brrr", ahmt der Bischof die Geräusche nach. Die Mädchen und Jungen brechen in helles Lachen aus. Das Wesen in der Geschichte erweist sich als harmloser Igel. Die Angst als unbegründet. Aber, sagt Bischof Reinelt, es gebe auch Ängste, die berechtigt sind. Etwa die Angst des Vaters und der Kinder um die Mutter, die schwer krank in der Klinik liegt. Da gehe es ihnen wie dem Seemann, dem im heftigen Sturm auf hoher See bange wird. "Wir brauchen alle, ob klein oder groß, in manchen Dunkelheiten unseres Lebens so ein Licht", sagt der Bischof. "Nach der Erfahrung der Jünger ist dieses Licht für uns Christus."

Die Fürbitten haben die Kinder auf Papptafeln geschrieben und für jede noch ein Symbol gemalt: den Schwimmring für die Rettung, den Kompass für die richtige Richtung, das Segel für das gute Vorankommen, den Anker für Orte zum Anlegen, die Verpflegung für die Gaben zum Kraftschöpfen. Die Kollekte, die zum Abschluss gesammelt wird, ist für Straßenkinder in Brasilien bestimmt.

Nach der Messe führen Mädchen und Jungen aus der Pfarrei Leipzig-Engelsdorf in der Wallfahrtskirche das Musical "Die Hochzeit zu Kana" auf. Eine Gesellschaft in bunten Kostümen tanzt und singt ausgelassen, lässt es sich an der Tafel schmecken. Bis auf einmal der Wein alle ist. Da verwandelt Jesus, der auch als Gast gekommen ist, das Wasser in den großen Tonkrügen in Wein. Das Fest kann weitergehen. Die jungen Zuschauer in den Kirchenbänken spenden begeistert Beifall. Derweil üben sich draußen auf der Wiese bei strahlendem Sonnenschein etliche Kinder in Geschicklichkeitsspielen. Andere sitzen an langen Tischen und bemalen Mützen und Beutel, basteln Schlüsselanhänger aus Kork, Postkarten und auch kleine Leuchttürme aus Moosgummi.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 07.07.2001

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