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An der Universität zu Hause

Patronatsfest der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt

Erfurt (ep) -Zu einem "weitherzigen und geistvollen Glauben" hat der Magdeburger Diözesanadministrator Gerhard Feige aufgerufen. Anlässlich des Patronatsfestes der Theologischen Fakultät Erfurt sagte der Weihbischof im Festgottesdienst, "christlicher Glaube kann nicht engstirnig, verbissen und kleinkariert" bezeugt werden. "Menschlich ist unser Wunsch nach klaren Verhältnissen verständlich; evangeliumsgemäß aber kommt es allein Gott zu, endgültig zu urteilen, wer zum Heil gelangt oder es verfehlt." Das wandernde Gottesvolk sei "Gemeinschaft von Heiligen und Sündern und keine Elitetruppe". Ein weiter Geist sei nötig, um einander Mut zu machen und nicht zuletzt auch Nichtchristen einen Zugang zum Glauben zu eröffnen

Bei der anschließenden Albertus- Magnus-Akademie wurden traditionell die neuen Studierenden, unter ihnen Austauschstudenten aus Polen und Tschechien, begrüßt. Dekan Benedikt Kranemann berichtete im Rückblick auf das vergangene Studienjahr von vielfältigen Kooperationen der Theologischen Fakultät mit anderen Fachrichtungen oder Universitäten. Nicht zuletzt dadurch würden die Vorzüge Erfurts als kleiner Fakultät an einer kleinen Universität noch durch den Vorteil unterschiedlichster Studienmöglichkeiten ergänzt. Endlich habe nun auch eine Reihe von Mitarbeitern im akademischen Mittelbau ihre Arbeit aufnehmen können, so Kranemann weiter.

Über die Bedeutung des religiösen Gedächtnisses für ein menschenwürdiges Miteinander in der Gesellschaft sprach Jürgen Manemann in seinem Festvortrag. Manemann (41) ist seit kurzem erster Inhaber des Stiftungslehrstuhles für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie an der Fakultät. Die Professur wird für zunächst fünf Jahre von der Kirche finanziert.

Der mit 500 Euro dotierte Förderpreis der Fakultät wurde der Absolventin des Lehramtsstudiums, Beate Cwiertnia (Pfarrei Döbern / Bistum Görlitz), verliehen. In ihrer Arbeit über "Das Katechetenseminar in Görlitz" hat die junge Frau, die derzeit ihr Referendariat im Elisabeth- Gymnasium in Halle absolviert, erstmals die Ausbildung und Arbeit der "Katechetinnen und Katecheten in der DDR" untersucht.

Studentenfachschaftssprecher Steffen Riechelmann stellte in seinem Jahresrückblick fest, die Frage nach Gott und die Rede von Gott habe inzwischen an der Universität ihren Platz gefunden. Zudem seien die Theologen in den verschiedenen universitären Gremien gut vertreten. Der Sprecher der Theologiestudenten beklagte, dass inzwischen über mehrere Jahre die Professur für Alte Kirchengeschichte nicht besetzt ist und fünf Vorlesungen in Blockveranstaltungen angeboten würden. Zudem wünschten sich die Studenten mehr Transparenz hinsichtlich der Vorbereitungen auf die Umstellung vom Diplom- zum Bachelor- und Magisterstudiengang. Im Blick auf die Suche der Laientheologen nach späteren beruflichen Einsatzmöglichkeiten rief der Student den Bischöfen mit Augenzwinkern zu: "Hier gibt es junge, dynamische Nachwuchskräfte. Greifen Sie zu, bevor es jemand anderes tut."

Der für das Priesterseminar und die Fakultät verantwortliche Erfurter Bischof Joachim Wanke warnte davor, die inzwischen große Vielfalt an Studienrichtungen und -möglichkeiten an der Fakultät "möge nicht zur Vereinzelung der Fakultätsgemeinde" führen. Prägend sowohl für den Priesteramtskandidaten, die Lehramtsstudentin oder den künftigen Seniorenhörer müsse ein Verständnis von der theologischen Wissenschaft als Vorbereitung auf den kirchlichen Beruf und damit eine innerliche und geistliche Vernetzung aller sein. Wanke dankte dem scheidenden Regens des Priesterseminars, Ulrich Werbs (63), im Namen der Trägerbischöfe für seinen Dienst. Am Vorabend war der bisherige Regens in einer festlichen Stunde im Priesterseminar verabschiedet und der neue Regens, Wolfgang Ipolt (50), begrüßt worden. Ipolt war bislang Pfarrer in Nordhausen und davor von 1989 bis 92 bereits Subregens in der Erfurter Priesterausbildung. Werbs, der aus dem Erzbistum Hamburg stammt und seit 1996 Regens war, übernimmt die Pfarrei Wismar.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 26.11.2004

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