Dank für einen Mann der Orientierung
Festgottesdienst zum 75. Geburtstag von Weihbischof Hans-Reinhard Koch
Erfurt (jak) -Der 27. November war der letzte offizielle Amtstag von Weihbischof Hans- Reinhard Koch und zugleich der letzte Tag im zurückliegenden Kirchenjahr. Dennoch, so Bischof Joachim Wanke in seiner Festpredigt zum 75. Geburtstag des Weihbischofs, "das Kirchenjahr geht im Advent neu los und weiter geht auch dein Dienst, wenn ich auch hoffe mit weniger Zeitdruck."
Hans-Reinhard Koch stand Bischof Joachim Wanke 19 Jahre als Weihbischof zur Seite. Der gebürtige Eichsfelder steht für eine bodenständige und menschennahe Pastoral. Dass diese bei den Menschen ankam, zeigte die große Resonanz beim Gottesdienst im Mariendom. Alt und Jung waren gekommen, um ihrem Weihbischof zu danken. Bischof Joachim Wanke betonte: "Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich sage, dass alle hier in der Domhalle froh sind dich zu haben." Wanke erinnerte an seine Predigt zur Bischofsweihe Kochs. Damals im Jahr 1985 zitierte Joachim Wanke den zweiten Timotheusbrief, in dem steht: "Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Hans-Reinhard Koch habe dies immer berücksichtigt und einen Glauben in Kraft, Liebe und Besonnenheit vorgelebt.
Den anwesenden Christen im Dom wünschte Joachim Wanke ausgehend von der Tageslesung aus der Offenbarung des Johannes, dass sie dem Wort Gottes trauen sollten. Sie sollten in Zuversicht und Freude so leben, dass sie die verheißene neue Schöpfung nicht überrascht und sie jederzeit vor den Menschensohn hintreten können. Abschließend betonte Bischof Joachim Wanke, "dass der Herr in und und um uns wachsen möge." Dabei machte er Mut, sich von all dem zu trennen, was sich zwischen Gott und den Menschen aufgebaut hat. Der Advent sei dazu eine gute Gelegenheit: "Der Advent ist eine Zeit der Umkehr ..."
Nach dem offiziellen Gottesdienst begann Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus den Reigen der Gratulanten. Er habe Hans-Reinhard Koch als Priester, als Seelsorger, als Mann aus dem Eichsfeld kennen gelernt, der viel für "unser Land und unser Bistum geleistet hat." Koch, so Althaus, sei ein Mann der Orientierung. Der heutige Ministerpräsident dankte dem Weihbischof auch für die persönliche Begleitung. Beispielsweise in einer für ihn schwierigen Zeit -während des Dienstes in der so genannten NVA -war es doch Hans-Reinhard Koch, der die Verbindung zu Dieter Althaus und anderen christlichen Bausoldaten aufrecht erhielt.
Nach Dieter Althaus würdigte Erfurts Oberbürgermeister Manfred Ruge den Weihbischof. Ähnlich wie Althaus dankte er für die Wegbegleitung, so in wichtigen Gewissensfragen -"Sollen wir in der DDR bleiben?" -und für die Stärkung, die es möglich machte, dass Familien ihren christlichen Weg gehen konnten.
Weitere Gratulationen kamen unter anderem von Caritasdirektor Bruno Heller, vom Priesterrat des Bistums und von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Thüringens. Weihbischof Hans-Reinhard Koch schließlich sprach im Dom das offizielle Schlusswort. Dabei zitierte er in der ihm eigenen Art den kürzlich verstorbenen Wiener Alterzbischof, Franz Kardinal König. Bei einer Preisverleihung soll er ungefähr dieses gesagt haben: "Mich wundert immer wieder, was ich alles getan und bewirkt haben soll. Ich hoffe, dass der liebe Gott das alles wieder zurechtrücken wird."
Nach dem offiziellen Teil des Tages im Mariendom kam es zu Begegnungen mit Altweihbischof Hans-Reinhard Koch in der Bildungsstätte St. Martin.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 03.12.2004