Gegen gedrückte Stimmung
Beim Görlitzer Adventskalender öffenen sich auch die Türen des Ordinariats
Görlitz (as) -Waren es 200 oder 300 Besucher? So genau hat das keiner gezählt. Die Görlitzer waren jedenfalls wieder zahlreich zu dem Top-Ereignis in der Adventszeit erschienen. Auch am 13. Dezember öffnete sich die Tür eines besonderen Adventskalenders -diesmal die Pforte des Bischöflichen Ordinariates in der Carl-von-Ossietzky- Straße. An 24 Orten in der Neißestadt wartet in der Vorweihnachtszeit auf die Besucher eine besondere Überraschung. Jeden Tag um 17.30 Uhr geht die Tür zu einem anderen Gebäude auf. Die Passanten hören unter anderem geistliche Musik, erleben Theaterstücke oder erfahren Interessantes über die Stadtgeschichte. Oft gibt es für Kinder und Erwachsene Leckereien oder eine Erinnerung an diesen Tag.
Die Idee zu dem Projekt hatte vor zwei Jahren die Gemeindereferentin der katholischen Pfarrei St. Jakobus Gabriele Kretschmer, "um etwas gegen die gedrückte Stimmung zu tun", wie sie sagt. Inzwischen beteiligen sich Vereine, Museen, Institutionen, Kirchen und Privatleute daran. "Keine kommerzielle Veranstaltung", versichert Gabriele Kretschmer. Advent sei die Zeit der Besinnung und der Vorfreude. Eine Zeit der Gemeinschaft und der kleinen Geschenke. All das soll im Adventskalender erfahrbar werden. Die Aktion hatte schon in den vergangenen Jahren eine überwältigende Resonanz in Görlitz.
Vor dem Bischöflichen Ordinariat erklingen die Stimmen des Domchors, eine Bläsergruppe spielt Weihnachtslieder -Ordinariatsrat Prälat Bernd Richter erklärt den Besuchern, wo sie sich befinden und was das eigentlich ist -ein Ordinariat. Anschließend geht es in den Hof der Verwaltung, dort, wo normalerweise die Autos des Bischofs, des Generalvikars oder der Mitarbeiter stehen. Ein Schafhirte -gespielt vom Leiter des kirchlichen Meldewesens Johannes Maesmans -erscheint, weil er gehört hat, "dass in diesem Hause auch ein Hirte zu finden ist". Als Bischof Rudolf Müller das Hirtenamt in der Kirche erklärt, muss er feststellen, dass hier einiges anders ist. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten -auch dieser Hirt muss die Herde beschützen und sich "um jedes Schäfchen kümmern." Für die Besucher gibt es eine Erinnerungskarte mit einem Gruß des Bischofs, einen Weihnachtsstern und etwas Süßes für die Jüngsten, die in der Kälte mutig ausgehalten haben. "Eine gelungene Veranstaltung", wie Organisatorin Gabi Kretschmer fand. Wenn sie Abend für Abend "zuschaut", wie die verschiedenen Organisationen die Idee des Adventskalenders umsetzen, ist sie erstaunt, mit wie viel Begeisterung und Engagement das geschieht. Und da sei es auch für Nichtchristen wichtig, dass der christliche Hintergrund der Weihnachtszeit deutlich wird. Die Görlitzer haben den Kalender zu ihrer Sache gemacht.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 18.12.2004