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Bistum Görlitz

"Es gibt kein zweites Mal"

Wo immer der Görlitzer Bischof auftaucht, ist sein Zeremoniar Stephan Laube nicht weit

Zeremoniar des Bischofs: Stephan Laube

Görlitz (as) -Er kennt das Bistum so gut wie kaum ein anderer. Und überall, wo Bischof Rudolf Müller auftaucht, ist er meist nicht weit -wenn der Görlitzer Oberhirte irgendwo pünktlich erscheinen muss, dann ist das vor allem seine Sache. Seit 1987 ist Stephan Laube Zeremoniar und Fahrer des Bischofs -für die Kirche arbeitet er aber schon länger. Dieser Tage hat er sein 25-jähriges Dienstjubiläum im Bischöflichen Ordinariat gefeiert. "In der Kirche geht es oft sehr menschlich zu. Daran darf man nicht irre werden", hat ihm sein früherer Chef, Altbischof Bernhard Huhn, damals mit auf den Weg gegeben. "Zum Irrewerden hat es noch nicht gereicht" , sagt Laube heute mit einem Augenzwinkern. Das verdankt er besonders seiner ruhigen und besonnenen Art, mit der er die Dinge zu nehmen versteht.

"Immerhin ist es die Hälfte meines Lebens, die ich im kirchlichen Dienst bisher verbracht habe", rechnet der 49-Jährige vor. Beworben habe er sich damals nicht. Vom früheren Seelsorgeamtsleiter, dem heutigen Bischof Rudolf Müller, sei er gefragt worden, ob er nicht die Leitung der Stelle für pastorale Hilfsmittel im Bischöflichen Ordinariat übernehmen wolle. Nach kurzer Bedenkzeit habe er Ja gesagt, ein Schritt, den er bis heute, wie es scheint, nicht bereut hat. Am Anfang hat er hauptamtlich das gemacht, was er vorher schon als seine ehrenamtliche Aufgabe ansah. Fotografieren bei kirchlichen Großveranstaltungen des Bistums wie Wallfahrten, Tondokumentation, Erstellen von kirchlichen Handreichungen. Eine Arbeit, die viel Kreativität erforderte, denn anders als heute waren die technischen Möglichkeiten beschränkt, und die Produktion von Medien war in Zeiten harter Pressezensur nicht gerade ein Zuckerschlecken. Wie anderswo in der Kirche der ehemaligen DDR auch habe man aber gerade dies als eine große Herausforderung angesehen. Laube erstellte Anfang der 80er Jahre zum Beispiel eine umfangreiche Tonbildschau, die in den Gemeinden des Bistums gezeigt wurde und vieles über die Geschichte und das kirchliche Leben an Neiße und Spree erzählte.

1987 dann gab es für den gelernten Autoschlosser und Vater von drei Kindern noch einmal eine gravierende Veränderung: Die Stelle des bischöflichen Zeremoniars wurde frei. Auch hier hat Stephan Laube nicht Nein gesagt. "Eine Gefahr besteht darin, dass man den Gottesdienst nur noch in seiner Funktion sieht", hat Bischof Huhn damals auf die Schwierigkeiten aufmerksam gemacht. Auch diesen Rat hat sich Laube zu Herzen genommen. "Der Dienst war auch immer eine Suche im Glauben", beschreibt er seine Tätigkeit. Vor der Eintönigkeit im Berufsalltag hat er sich bewahren können.

Dankbar ist Stephan Laube vor allem für die Begegnungen mit den Menschen in den Gemeinden. "Durch die vielen Reisen hat man Land und Leute besser kennen gelernt", sagt Laube. Aber auch außerhalb des Bistums habe er viele interessante und prägende Erlebnisse gehabt.

Für den Zeremoniar ist es mit dem eigentlichen Dienst nicht vorbei. Schon kurz nach der Wende hat er sich in der Mitarbeitervertretung des Bistums engagiert, eine Aufgabe, die er bis zum heutigen Tag wahrnimmt und die ihm besonders wichtig ist. Trotz mancher Schwierigkeiten sei es immer fair zugegangen, wie er versichert.

Ob er diesen Weg ein zweites Mal gehen würde? Stephan Laube antwortet in seiner nahezu stoischen Art: "Ein zweites Mal gibt es nicht. Deshalb kann man sich nicht ein zweites Mal entscheiden." Die Chance, sich zu bewähren, habe man nur einmal.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 13.01.2005

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