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Aus der Region

"Wie soll ich ihn nur lieben?"

Bei der Winterakademie in Schmochtitz ging es um Christusbilder in Vergangenheit und Gegenwart

Gabriela Grundert

Schmochtitz (as) - Alles, was wir von ihm wissen, passt auf eine Postkarte, soll Albert Schweitzer einmal gesagt haben. Und Jesus selbst sagte von sich, dass er Feuer auf die Erde werfen werde. Die einen verehren ihn als Gott, die anderen sehen in ihm einen großartigen Menschen, wieder andere verachten ihn als einen erfolglosen Wanderprediger.

An der Person Jesu scheiden sich auch heute noch die Geister, und selbst die, die an ihn glauben, haben oft die größten Schwierigkeiten, ihm gerecht zu werden. "Christusbilder" hieß deshalb das Thema der diesjährigen Winterakademie der Katholischen Akademie Dresden, zu der vom 3. bis zum 6. Februar rund 55 Interessierte in das Bischof-Benno-Haus nach Schmochtitz gekommen waren - eine Einladung, "sich seiner Person zu stellen". Die Frage, was der Mensch heute über Jesus wissen könne, sei von besonderem Interesse, denn sie haben Rückwirkungen für jeden Gläubigen - besonders für das Glaubensleben scheint hier aber die Hauptschwierigkeit zu liegen. "Wie soll ihn nur lieben" fragte Maria Magdalena in Andrew Lloyd Webbers "Jesus Christ - Superstar".

Für die Augsburger Theologin und Exerzitienbegleiterin Gabriela Grundert ist das Problem dieser Gott-Mensch-Beziehung vor allem eine Sache der persönlichen Entscheidung. Jeder sei für sein geistliches Leben selbst verantwortlich.

Jesus sei die Zusage Gottes an den Menschen und habe sich damit "auf jede Biographie eingelassen". Die Theologin fordert in den "Gottesbeziehungen von heute" wieder die "personale Dimension", den freundschaftlichen, liebenden und vertrauten Umgang mit Gott. "Und wir können nicht von Gott reden ohne über Jesus zu reden." Ihn in allen Dingen suchen und finden, ein Grundsatz des heiligen Ignatius, wird das Leben des Christen von morgen bestimmen, der "ein Mystiker sein oder nicht sein wird" (Karl Rahner).

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 6 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 14.03.2005

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