Zum ersten Mal
Ökumenische Misereor-Fastenaktion für Kinder in Luckau

Luckau - Jeder ist schon mal krank gewesen. Anna-Maria, Jonathan, Thea, Kathrin und die anderen Kinder aus Luckau und Umgebung wissen, wie es ist, wenn man sich schlecht fühlt. Wie es den Kindern in Afrika geht, haben sie am letzten Wochenende gelernt.
Um das Thema Gesundheit drehte sich diesmal alles bei der Misereor- Fastenaktion für Kinder, die in Luckau das erste Mal ökumenisch begangen wurde. 25 Mädchen und Jungen beider Konfessionen sind in den evangelischen Gemeindesaal der Nikolaikirche gekommen.
Gespannt hören die Kinder zu, als sie erfahren, dass Louise aus Kamerun Tag für Tag sauberes Wasser für ihre Familie holen muss und dafür 20 Minuten bis zum Brunnen unterwegs ist. Gegessen wird dort vor allem Hirse. Die Menschen leben aber auch von der Milch und dem Fleisch der Ziegen, die sie züchten.
Aber nicht nur das tägliche Leben ist so ganz anders als in Deutschland. Auch die Krankheiten, mit denen sich die Menschen herumschlagen müssen, unterscheiden sich von den hiesigen. Malaria zum Beispiel wird von einer Fliege übertragen und kann sogar tödlich verlaufen. Dass es wichtig ist, etwas für seine Gesundheit zu tun, erfahren die Kinder bei der Apothekerin im Ort, die eine Liste aufgestellt hat, wie man sich am besten fit hält.
Zum Mittagessen Hirse
Anna-Maria Schuch und Kathrin Genther sind ganz gespannt, wie afrikanisches Essen schmeckt. Eifrig sind sie dabei, das Gemüse für eine Hirse-Suppe zu schnippeln, denn die beiden gehören zu der Gruppe, die das Mittagessen für alle kocht. "Wird bestimmt gut", sagt Anna-Maria. Und: "Gemüse ist gesund", weiß Kathrin ganz sicher.
Für Gemeindereferentin Heike Hoffmann ist die Misereor-Aktion nicht nur "Gesundheitserziehung", sondern soll vor allem den Kindern vermitteln, dass es Menschen gibt, die mit weniger auskommen müssen und dass Christen gerade für sie Verantwortung haben. Wichtig sei auch das gemeinsame Bekenntnis von evangelischen und katholischen Kindern, die in der Schulklasse oft die einzigen seien, die noch getauft sind. "Ich habe heute die Kinder aus acht Ortschaften hierhergefahren", so Frau Hoffmann, "das zeigt, wie sehr wir verstreut sind." Ähnlich sieht das ihre evangelische Kollegin Uta Rhode, die sich gut vorstellen kann, dass solche ökumenischen Tage für Kinder öfters stattfi nden. "Wir machen ja schon viel gemeinsam", beschreibt sie das Miteinander. "Aber bestimmt finden wir noch andere Gelegenheiten zusammenzuarbeiten." Dass die Kinder nicht nur Spaß haben, sondern auch sehr offen über die "gemeinsame Welt" nachdenken, zeigte ein Spiel, das eine Gruppe über Louise aufführte. Und das afrikanische Mädchen möchte Hebamme werden und später in einer Gesundheitsstation arbeiten, wo sie jetzt schon aushilft.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 17.03.2005