Damit die Rente sicher bleibt
Das Rentenmodell katholischer Verbände war Thema einer Veranstaltung in Magdeburg
Magdeburg - Ist die Rente sicher? Katholische Verbände haben eine Antwort auf diese Frage gesucht und ein Rentenmodell entwickelt. Bei einer Veranstaltung in Magdeburg informierten sie jetzt darüber.
Die Probleme sind bekannt: Auf immer weniger Beitragszahler kommen immer mehr Rentner. Die Menschen leben länger und beziehen damit länger Rente. Und das Rentnerdasein beginnt früher. Das lässt mit Blick auf die Sicherheit künftiger Renten Schlimmes befürchten: "Der soziale Friede ist in Gefahr", sagt Dr. Markus Warnke vom Familienbund der Katholiken. Einen Ausweg sehen viele in der privaten Vorsorge. Doch: "Die Sorge für die Rentner ist eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft", unterstreicht Warnke.
Familienbund, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) haben deshalb ein eigenes Rentenmodell "für ein familiengerechtes und solidarisches System der Alterssicherung" entwickelt. Unterstützt werden sie inzwischen unter anderem auch von Caritas und Kolpingwerk.
"Unser Modell besteht aus drei Stufen. Neu ist die erste Stufe: die Sockelrente", erläutert Warnke. Sie wird von allen Menschen, die in Deutschland einkommenssteuerpflichtig sind, vom 16. bis zum 65. Lebensjahr durch Beiträge auf alle ihre Einkünfte finanziert. Beiträge zahlen hier auch Selbstständige und Beamte. Und Grundlage ist nicht mehr nur der Arbeitslohn, sondern beispielsweise auch Mieteinnahmen. Im Gegenzug erhalten alle ab dem 65. Lebensjahr eine Sockelrente von heute 410 Euro. Dieser Betrag entspricht dem im Sozialhilfegesetz festgelegten Existenzminimum und ist regelmäßig anzupassen.
Die beiden folgenden Stufen des Modells knüpfen an die gegenwärtige Praxis an: Für alle Arbeitnehmer gibt es eine Rentenpflichtversicherung. Aufgrund der Sockelrente sind die zu zahlenden Beiträge allerdings deutlich geringer als heute. Dies entlastet auch die Arbeitgeber und könnte so zu neuen Arbeitsplätzen führen. Die dritte Stufe bilden betriebliche und private Altersvorsorge, wie sie ebenfalls heute üblich sind.
"Anliegen unseres Rentenmodells ist neben Existenzsicherung im Alter einer höheren Stabilität der Altervorsorge sowie eine Entlastung von Familien und eine Absicherung von langjährig Erziehenden", erklärt Warnke. Deshalb werden beispielsweise Kindererziehungsjahre doppelt so hoch angerechnet wie bisher.
Die solidarische Komponente des Modells wird vor allem beim Blick auf die zu erwartende Rentenhöhe deutlich: "Hier ist eine Umverteilung von oben nach unten gewollt", sagt Warnke. Konkret heißt das, dass Gutverdiener im Vergleich zu heute eine geringere Rente erhalten, während Frauen, die mehrere Kinder erzogen haben, dann besser dastehen.
Der Familienbund hat das Modell inzwischen auch von kompetenter Seite durchrechnen lassen. Es ist -entgegen mancher Kritik -auch finanzierbar. Was davon allerdings umgesetzt wird, entscheiden letztlich die Politiker. Ein grundlegendes Problem löst freilich auch dieses Modell nicht: In Deutschland müssen wieder mehr Kinder geboren werden.
Informationen im InternetAufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 24.03.2005