Eine lebendige Kirche
Hallesche Pfarrgemeinde "Zur heiligsten Dreieinigkeit" feiert Weihe ihrer Kirche vor 75 Jahren
Halle - Auf die Weihe ihrer Kirche vor 75 Jahren blickt dieser Tage die Pfarrei Zur heiligsten Dreieinigkeit in Halle zurück. So wie Ende der 1920er Jahre eine lebendige Gemeinde zum Bau der Kirche führte, gibt es auch heute in der Pfarrei im Süden der Stadt engagiertes christliches Leben.
"Um die Zukunft unserer Gemeinde ist mir nicht Bange", sagt Pfarrer Martin Domogalla. Und schon weist der Franziskaner auf das vielfältige ehrenamtliche Engagement hin: Auf zwei Väter, die sich mit Gemeindereferent Karl- Heinz Kindl um die Jugendarbeit kümmern, auf zwei weitere Männer, die die Ministranten betreuen, auf die Familien, die schon drei Familientage organisiert haben, auf Ehrenamtliche, die sich um Reinigung und Erhalt von Kirche, Räumen und Gelände kümmern, auf Gemeindemitglieder, die die Seniorenfahrten leiten.
"Wichtig ist, dass sich die Gemeindemitglieder in ihrer Pfarrei wohlfühlen", betont der Pfarrer. "Die emotionale Bindung ist nicht zu unterschätzen." Die sei in Dreieinigkeit sehr gut, etwa, wenn jeden Sonntag nach der Messe ein Frühschoppen stattfindet oder angesichts der Tatsache, dass es schon eine Vielzahl von Gemeindefahrten etwa nach Rom gab.
"Die Gläubigen müssen sich in ihrer Pfarrei wohlfühlen."
Beim Stichwort "Rom" fällt dem Ordensmann die Ökumene ein. Bereits zwei Mal waren Mitglieder der Pfarrei mit Mitchristen aus den benachbarten evangelischen Gemeinden in der Ewigen Stadt. Aber die Christen des Stadtteils kommen auch sonst im Jahr mehrmals zusammen. Guter Kontakt besteht zudem zur Pfarrei St. Marien, Silberhöhe, und der Gemeinde in Gröbers.
Froh macht Pater Martin das "gute Miteinander mit dem Kinderhaus der Gemeinde. "Mit zwei Eltern-Kind-Kreisen und rund 25 Kindern im Grundschulalter haben wir einen relativ guten Stamm an Familien", sagt der Seelsorger. Seit Jahren seien die Religiösen Kinderwochen stets gut besucht. Dankbar ist der Pfarrer zudem für die Grundschule St. Franziskus und das St.-Elisabeth-Gymnasium auf dem Pfarrgebiet.
Die Kirche war eine architektonische Sensation
Als die Kirche vor 75 Jahren unter Pfarrer Pater Erasmus Baumeister im Schatten des benachbarten Wasserturmes (der ihr quasi als Turm dient) eingeweiht wurde, sollte sie der wachsenden Gemeinde Platz bieten. Zugleich war sie baulich eine kleine Sensation. So besitzt sie zum Beispiel kein klassisches Kirchenschiff, hat einen sechseckigen Grundriss, der aber durch unterschiedliche Seitenlängen eher wie ein gleichschenkliches Dreieck wirkt. Das von Wilhelm Ulrich entworfene Gotteshaus "gehört zu den wenigen architektonisch originellen Sakralbauten, die in der Hochphase experimentellen Kirchenbaus nach dem Ersten Weltkrieg im mitteldeutschen Raum entstanden sind", heißt es in einem Halle-Führer heute. "Seht Gottes Zelt" ist eine zum 75. Weihetag herausgegebene Festschrift überschrieben, und damit ist auch etwas über die äußere Gestalt der Kirche gesagt.
Zuversichtlich ist Pater Martin auch im Blick auf das Engagement seines Ordens. Da die Provinz Saxonia personelle Sorgen hat, hofft der Franziskaner auf anderen Provinzen, damit auch künftig Franziskaner die Gemeinde führen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 27.05.2005