Grenzüberschreitend
Fornleichnam in Guben und Gubin
Guben / Gubin - Die Altäre waren prächtig geschmückt, und die Sonne lachte. Zum achten Mal fand Fronleichnam im polnischen Gubin und deutschen Guben eine grenzüberschreitende Prozession statt.
Für Pfarrer Uwe Aschenbrenner und seinen polnischen Amtskollegen Zbigniew Samociak gehört die deutsch-polnische Fronleichnamsprozession fast selbstverständlich dazu. Seit im Jahre 1989 die ersten Lichter auf der Grenzbrücke leuchteten, begehen die polnischen und deutschen Christen vieles gemeinsam. "Die grenzüberschreitenden Fronleichnamsfeiern gibt es seit 1991", so Aschenbrenner. Die Beteiligung sei am Anfang zwar stärker gewesen, aber das läge wohl auch daran, dass die Bevölkerungzahl in der Region schwinde.
Rund 2500 Gläubige sind zu dem Gottesdienst nach Gubin gekommen. Die meisten waren Polen, denn dort ist an Fronleichnam Feiertag. Und es kommt nicht alle Tage vor, dass ein deutscher Bischof in polnischer und deutscher Sprache predigt. Rudolf Müller nahm zum zweiten Mal an der Feier teil.
Die diesjährige Fronleichnamsfeier, so der Bischof, sei geprägt vom "Jahr der Eucharistie", eines der Vermächtnisse, die noch Papst Johannes Paul II. hinterlassen habe. Dieses Jahr solle vor allem jenen Menschen Hoffnung geben, die von Krieg, Hungersnot und Krankheit bedroht sind.
Das Fronleichnamsfest verbinde auch das deutsche und das polnische Volk: "Unsere gemeinsame Prozession von Polen über die Grenze nach Guben will deutlich machen: Gottes Liebe ist grenzenlos." Die Prozession sei ein Zeichen dafür, dass der Glaube Grenzen überwindet und die Völker zusammenführt. "Lasst uns gemeinsam eine lebendige Brücke bauen, die unsere Völker im Geist der Versöhnung, der Freundschaft und der Liebe immer enger zusammenführt.", forderte der Bischof die Christen auf.
Nach dem Gottesdienst setzt sich der Zug in Bewegung. Erstkommunionkinder streuen im Rhythmus Blumen vor dem Allerheiligsten aus, der Chor begleitet die Prozession mit Gesängen. Auf der Grenzbrücke von Gubin nach Guben segnet Bischof Rudolf Müller die Völker in "Nord, Süd, Ost und West". Und am Ende schien er doch erleichtert: "Ich hoffe, dass ihr alle verstanden habt, was ich gepredigt habe", zweifelte der Bischof ein wenig. Aber der zustimmende Beifall der polnischen Christen zeigte, dass es geklappt hat.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 03.06.2005