Hütet euch vor jeder Art von Habgier
Ein Beitrag von Pater Damian Meyer

Dass bei Verbrechen aller Art oft die Sucht nach Geld und Besitz im Spiel ist, gilt nicht nur für die wöchentlichen Kriminalfilme in den Fernsehprogrammen. Die Realität ist noch schlimmer: Die meisten Kriminalfälle kleinen und großen Stils entspringen der Habgier in der einen oder anderen Form. Im Neuen Testament warnt der erste Timotheusbrief (6,9-10): "Wer reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet." Jesus selbst warnt seine Zuhörer:
"Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier!"(Lk 12,15). Wer an seinem Reichtum hängt, wer dem Mammon verfallen ist, wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Wir gehen täglich mit Geld um und sind froh, wenn wir genug davon zum Leben haben. Geld ist an sich gut und nützlich, wenn wir recht damit umgehen und es als Mittel für Gutes und Notwendiges einsetzen. Es wird aber dann zum Verhängnis und Schaden, wenn es zur Barriere zwischen uns Menschen untereinander und zwischen uns und Gott wird., wenn es uns verschließt gegenüber unseren Mitmenschen und uns egozentrisch macht. In der christlichen Tradition zählt die Habsucht oder Habgier zu den sieben Hauptsünden, auch Wurzelsünden genannt. Wie Geld und Habgier unsere Verbindung mit Gott unterbrechen kann, zeigt die folgende Katechese:
Viele waren gekommen, um die niederländische Evangelistin Corrie ten Boom zu hören. Mitten im Vortrag nahm sie eine Taschenlampe in die Hand. Sie hantierte damit herum und versuchte sie anzuknipsen, aber die Lampe gab kein Licht. Umständlich schraubte sie den Verschluss ab, nahm die Batterien heraus, untersuchte die Lampe. Die Zuhörer waren gespannt, ob dies wohl mit ihrer Verkündigung zu tun hatte. Plötzlich hielt sie ein Stück Papier in der Hand, das sich beim Auseinanderfalten als Fünfmarkschein entpuppte. Sie legte die Batterien wieder ein, und die Lampe brannte. Die Evangelistin hatte es leicht, ihren Zuhörern klarzumachen: So ist es auch mit unserem Verhältnis zu Jesus. Wenn ich das Geld zwischen ihn und mich schiebe, ist das wie eine Isolierschicht. Es gibt keinen Kontakt. Wohlstand und Habgier haben mehr Glauben verhindert als Anfechtung und Zweifel. (Aus dem Neukirchener Kalender).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.06.2005