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Bistum Dresden-Meißen

Biblische Szenen im Pfarrgarten

Passionsspiel in Crostwitz

Passionsspiel in Crostwitz

Crostwitz - Der Vergleich mit dem bayrischen Traditions-Spielort Oberammergau mag eine Nummer zu groß sein. Was das hingebungsvolle Engagement zahlreicher Dorfbewohner für das Passionsspiel angeht, können sich die Crostwitzer aber durchaus messen.

Selbst wer außer "Hosanna" kaum ein Wort von der sorbischen Aufführung versteht, kann das Passionsspiel im Crostwitzer Pfarrgarten mit Gewinn verfolgen. Über weite Strecken lebt die Inszenierung weniger von den Dialogen, die sich im Übrigen in einem deutschsprachigen Textheft mitverfolgen lassen, sondern von der szenischen Darstellung. Wenn Jesus die Händler mitsamt ihrer Ziegen und Tauben aus dem Tempel vertreibt, wenn ihm die große Volksmasse mit Palmzweigen zujubelt oder er von römischen Soldaten in Original-Oberammergauer Kostümen verhaftet wird, werden die Sonntags-Kirchgängern bekannten Texte auf ganz eigene Weise lebendig. Die antik wirkende Holzkulisse, von Crostwitzer Handwerkern selbst gezimmert, tut dazu ihr Übriges. Insgesamt 1500 Zuschauer haben sich davon bei den ersten beiden Aufführungen bereits überzeugt.

Seit November hatten sich 220 Mitglieder der Pfarrei Heilige Apostel Simon und Juda intensiv auf die Premiere am 18. Juni vorbereitet, als Laiendarsteller, im Chor, Orchester oder hinter den Kulissen. Hauptinitiator Georg Spittank griff auf eine Textvorlage zurück, die Anton Nawka für eine Aufführung vor zehn Jahren verfasst hatte, damals in weitaus kleinerem Rahmen in der Crostwitzer Pfarrkirche.

Etliche Schauspieler der aktuellen Inszenierung waren schon damals mit dabei. Jesus-Darsteller Roman Mark beispielsweise spielte vor zehn Jahren einen römischen Soldaten. Als Georg Spittank ihm vor einigen Monaten die Hauptrolle antrug, war ihm von Anfang an bewusst, dass er diese Rolle unmöglich wirklich ausfüllen konnte. "Wenn ihr keinen anderen finden solltet, würde ich es mal probieren", gestand er aber zu - und behielt die Rolle. Kurz vor der Premiere durchlebte der 31-Jährige, der im normalen Leben technischer Leiter in einer Treppenfirma ist, einen Nervenkitzel der besonderern Art: Als Geburtstermin für sein erstes Kind war ausgerechnet der Tag der Premiere errechnet worden. Das Baby tat der Passionsspiel-Gemeinde dann aber den Gefallen, schon ein paar Tage eher zu kommen.

Das Passionsspiel wird am 24., 25. und 26. Juni sowie am 12. August jeweils ab 20 Uhr im Crostwitzer Pfarrgarten aufgeführt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.06.2005

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