Wie der Fischer Papst wurde
Die Kinderwallfahrt von Wittichenau nach Rosenthal stand im Zeichen des heiligen Petrus

Wittichenau - Papst Johannes Paul II. stirbt nach 26 Jahren Amtszeit, mit Benedikt XVI. wird nach 450 Jahren wieder ein Deutscher Papst. Dass das Thema "Hirtenamt" in diesem Jahr so viel Bedeutung hat, konnte man am Beginn der Vorbereitungen auf die Kinderwallfahrt nicht ahnen.
Ganz im Zeichen des heiligen Petrus und des Petrusamtes stand der diesjährige Pilgerweg am 17. und 18. Mai von Wittichenau nach Rosenthal. "Vom Fischer zum Papst" lautete das Motto, das die rund 350 Mädchen und Jungen aus den Gemeinden des Bistums erwartete. Dazu hatten sich 28 Kinder oder Gruppen vorher an einem Malwettbewerb beteiligt. Aus der besten Einsendung wurde das Plakat zur Kinderwallfahrt gestaltet. Gewonnen hat Jessica Cudak aus Görlitz. In einer Ausstellung waren aber alle Bilder zu sehen. Zum Beispiel das von Waldemar Usbek aus Weißwasser: "Ich habe einen langen Weg gemalt, auf der einen Seite ist Petrus als Fischer, auf der anderen Petrus als Papst zu sehen. Bis dahin war es bestimmt ganz schön weit."
Fischer und Zelot aus Kapharnaum
Überhaupt wissen die Mädchen und Jungen schon eine ganze Menge über den heiligen Petrus: "Er war Fischer", sagt Michelle Bahro aus Neuzelle. Und Anna Obst aus Spremberg erklärt, was es mit dem Hahn auf sich hat. "Petrus hat Jesus dreimal verleugnet, bevor der Hahn krähte."
Am Eröffnungsabend lernen die Kinder den Heiligen noch näher kennen, wie er gelebt und gearbeitet hat: Dass Kapharnaum seine Heimatstadt war, dass er eine große Familie hatte und immer nachts fischen ging. Schließlich, so erklärt Pfarrer Christoph Lamm, gehörte er der Gemeinschaft der Zeloten (Eiferer) an, "die die Römer aus dem Land jagen wollten". Dass alles hätte so schön weitergehen können bis Jesus kam und das Leben des Petrus durcheinander brachte. "Ich will dich zum Menschenfischer machen. Komm, folge mir."
Die Antwort darauf fiel ihm nicht leicht. "Aber er war so fasziniert von Jesus, dass er sagte, ,ich gehe mit dir‘", meint Pfarrer Lamm. Auf dem zwölf Kilometer langen Wallfahrtsweg packen die Kinder Symbole aus, die mit dem heiligen Petrus in Verbindung stehen. Einen Hahn zum Beispiel, der für den Verrat steht, der aber auch zeigt, dass Petrus ein Mensch war und Angst hatte. Oder einen Schlüssel, mit dem er den Himmel für die Menschen öffnen soll und der sichtbares Zeichen für die Kirche ist.
Wallfahrtsopfer für Straßenkinder
"So wie Jesus Petrus berufen hat, beruft er auch euch", machte Bischof Rudolf Müller den Mädchen und Jungen Mut, ihren Glauben zu bezeugen. Die Kinder haben in den Gruppen Modelle ihrer Heimatkirchen gebastelt, in denen sie das Wallfahrtsopfer zum Altar bringen. Das ist diesmal für Kinder in Fürstenwalde bei Berlin bestimmt, die auf der Straße leben.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.06.2005