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Bistum Görlitz

Immer auch ein Stadtteilfest

In Görlitz-Rauschwalde gibt es seit 23 Jahren ein ökumenisches Gemeindefest

350 Tassen Kaffee, 60 Torten und Kuchen: Gastfreundschaft wird groß geschrieben beim ökumenischen Gemeindefest in Görlitz-Rauschwalde. Foto: Raphael Schmidt

Görlitz - Wenn die katholischen und evangelischen Christen in Görlitz-Rauschwalde einmal im Jahr zu einem ökumenischen Gemeindefest einladen, dann feiert der Stadtteil mit.

Wie kann Kirche heute die Menschen erreichen, wie sie mit kirchlichem Leben bekannt machen? Seit 23 Jahren in Folge gehen die beiden christlichen Nachbar- und Partnergemeinden, die evangelische Christuskirchgemeinde und die katholische St.-Hedwigs-Gemeinde in Görlitz-Rauschwalde mit dem gemeinsamen Gemeindefest konsequent den Weg in die Öffentlichkeit. Inzwischen weiß man: Da ist was los – an und auch in der Christuskirche.

Die Kirche liegt direkt an der Endhaltestelle des Stadtbusses beim St.-Carolus-Krankenhauses. Ganz in der Nähe gibt es zwei Altenheime, zwei Schulen und drei Kindertagesstätten. Und oft kommen Besucher vorbei. Somit wird das Gemeindefest immer auch zum Stadtteilfest. Der "Blickfang" vor der Kirche wird jedes Jahr neu konzipiert – in diesem Jahr wurden mehrere "Häuser" und zugehörige Stände aufgebaut.

Etwa 350 Tassen Kaffee wurden ausgeschenkt, die Fruchtsaftgetränke sind nicht gezählt, dafür aber die knapp 60 Torten und Kuchen, die von den Gemeindegliedern gebacken und gespendet wurden. Dies alles gehört zwar zu einem richtigen Gemeindefest, steht aber keineswegs im Vordergrund. Jedes Jahr gibt es ein neues Thema. In diesem Jahr lautete es: "Ich danke Gott für mein Zuhause". Hans-Albrecht Lichterfeld, Pfarrer der Christuskirche lud darum zur Begrüßung zunächst "in das Haus Gottes ein, in dem heute mal Ball gespielt wird – weil: Gott hat vielleicht nach sechs Tagen Arbeit bei der Erschaffung der Welt, in seinem Haus auch Ball gespielt." Ein Zuhause zu haben ist für die Menschen über-lebenswichtig und "Ich bin dankbar für mein Zuhause", sagte Lichterfeld weiter.

Um ein Zuhause, nämlich das von Schneewittchen ging es auch beim gleichnamigen Märchenspiel der Kinder aus den Kindergärten, das mit viel Mühe einstudiert und mit viel Engagement von den Kindern aufgeführt wurde. Spielerisch die Gedanken der Frohe Botschaft den Menschen näher zu bringen – dies scheint eine Erfolgsstrategie zu sein. Die Märchen, die vielfach eine einfache Bildersprache verwenden, liegen nicht so weit entfernt von Jesu Gleichnissen, die es den Menschen leicht machen sollten zu verstehen.

Die Veranstalter wollten in diesem Jahr vor allem das Verständnis für das Leben von Menschen in anderen Ländern und Kulturen wecken: Auf der großen Freifläche vor der Kirche waren verschiedene "Häuser" aufgebaut, Behausungen von Menschen in allen Teilen der Welt. Aus verschiedenen Materialien waren sie hergestellt worden. Das Tipi der Indianer, das von Jugendlichen erbaut und während des Nachmittags bunt bemalt wurde. Jeweils daneben – passend zum "Haus" – Stände: Schminken bei den Indianern. Das Haus aus Decken und Seilen, das Schilfhaus, das Versorgungszelt wurde einbezogen, Kuchen und Kaffee gab es erstmals mitten auf dem Platz, unter einem Malteserzeltdach. Den Iglu konnte man kriechend besichtigen und die Kälte fühlen, denn es waren echte Eis-Blöcke darin. Auf das besondere Haus, das Ball-Haus hatte der Pfarrer bereits hingewiesen, ein Haus neben der Kirche, extra zum Ballspielen, dort, wo die Jugend erwünscht ist und nicht stört.

Bei jedem Haus fand sich ein großer Buchstabe. Sie wurden am Schluss von den Kindern zu einem Wort zusammen gefügt. In einer bestimmten Reihenfolge ergaben sie einen Sinn: "Danken" war dann zu lesen. Der Dank galt allen, die dieses Fest vorbereitet und durchgeführt haben, all denen, die das 24. bereits vordenken, und vor allem gilt dieser Dank Gott, für alles, was wir haben und sind und nicht zuletzt für das Zuhause.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.06.2005

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