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Aus der Region

Unruhestand für die Schöpfung

Erste Weiterbildung zu Umwelt- und Eine-Welt-Mentoren in Gemeinden beendet

Die Nutzung der Sonne zur Energiegewinnung war eines der Themen bei der Ausbildung der Umwelt- und Eine-Welt-Mentoren für Kirchengemeinden.

Bad Kösen / Wittenberg - Ein Jahr lang haben sich zehn "Unruhe-Vorruheständler" zu Umwelt- und Eine-Welt-Mentoren in der Kirche ausbilden und sich damit für ein umfangreiches Arbeitsfeld in Kirche und Gemeinde vorbereiten lassen.

"Wer etwas zur Bewahrung der Schöpfung tut, leistet auch einen Beitrag zur Friedenssicherung." Darin sind sich Gisela Pompe (64) und Hermann Rohloff (53) einig. Die beiden haben gemeinsam mit acht weiteren Frauen und Männern an der kürzlich zu Ende gegangenen Weiterbildung für Unruheständler zu "Umwelt- und Eine-Welt-Mentoren in Kirchengemeinden" teilgenommen.

"Kirchengemeinden haben, angefangen vom Energieverbrauch über Baufragen bis hin zur Gestaltung von Friedhöfen, viele Bereiche, die ökologisch eine Herausforderung und Chance sind", sagt Katja Geißler von der Evangelischen Akademie. "Hier kann zum Beispiel die Arbeit von ehrenamtlichen Umwelt- und Eine- Welt-Mentoren ansetzen."

Gleichzeitig sei dies eine Möglichkeit für aktive Vorruheständler, sich auf einem nicht zuletzt für die künftigen Generationen wichtigen Arbeitsfeld zu engagieren, ergänzt ihre Kollegin Rita Baumbach von der Heimvolkshochschule Bad Kösen. Frau Baumbach verweist zugleich auf das Anliegen des Pastoralen Zukunftsgespräches im Bistum Magdeburg, die Bewahrung der Schöpfung im Blick zu behalten.

"Die Kirchengemeinden sind heute zwar eher noch für Eine- Welt- als für Umwelt-Fragen zu begeistern. Aber die Bewahrung der Schöpfung ist kein Randthema, und eins hängt mit dem anderen zusammen", sagt Frau Pompe aus der evangelischen Gemeinde Tharandt-Fördergersdorf.

Von Schöpfungsgeschichte bis Sonnenenergie

In sieben Seminaren sowie durch Literaturstudium, Erarbeitung eines eigenen Projekts und Exkursionen haben sich die Teilnehmer mit Fragen der Umwelt und der Grenzen des Wachstums auseinander gesetzt. "Ausgezeichnet" fand Frau Pompe zum Beispiel die vermittelten biblischtheologischen Zusammenhänge zur Schöpfung und dem Umgang mit ihr. Für Hermann Rohloff, der zur evangelischen Gemeinde in Falkenberg (Elster) gehört, waren die gebotenen Informationen über Sonnen- und Windenergie- Nutzung sehr aufschlussreich. "Nur das kann die Zukunft sein", ist er sich sicher.

Aber auch Fragen wie die Gestaltung von kircheneigenen Friedhöfen im Blick auf die Pflanzenund Tierwelt wurden erörtert. Ausführlich vorgestellt wurde das Konzept "Grüner Gockel", über das Gemeinden und kirchliche Einrichtungen den bewussten Umgang mit der Umwelt lernen und praktizieren können.

Zu den in der Weiterbildung behandelten Themen gehörten der Faire Handel und die Nutzung dieser Produkte in der Gemeinde sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung von Aktivitäten von und mit Eine- Welt-Engagierten. Und auch die notwendige Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit kam in den Blick. Dankbar sind Gisela Pompe und Hermann Rohloff für die entstandenen Kontakte zu den Referenten und untereinander. "Die Verbindungen werden uns in der praktischen Arbeit helfen", sagt Rohloff.

Umfangreiches Arbeitsfeld für Vorruheständler

Angeboten wurde die Weiterbildung von der Evangelischen Akademie Wittenberg (Kirchliches Forschungsheim) und von der Caritas-Heimvolkshochschule Konrad-Martin-Haus Bad Kösen. Finanzen kamen von den Kirchen sowie der Heinrich-Böll-Stiftung. Leider hätten an der ersten Weiterbildungsreihe keine Vertreter aus katholischen Gemeinden teilgenommen, bedauert Kursleiterin Rita Baumbach. Es sei jedoch geplant, eine weitere solche Weiterbildung anzubieten.

Hermann Rohloff will das Gelernte nun in die Praxis umsetzen. Er wird seiner und anderen Gemeinden anbieten, über die Bedeutung des Kaufs und Verbrauchs von Produkten aus fairem Handel zu informieren. Zudem will er sich dafür engagieren, dass nur noch Recycling-Papier in der Gemeindearbeit verwendet wird. Und Rohloff wird in der Evangelischen Akademie in Wittenberg als Mentor das kirchliche Umweltmanagement nach dem "Grünen Gockel" einführen.


Infos zur Weiterbildung: Rita Baumbach
Konrad-Martin-Haus Bad Kösen
Tel. (034 463) - 62 96
E-Mail: info@caritas-konradmartinhaus.de
Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.06.2005

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