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Bistum Görlitz

Mit Überraschungsgeschenk

Der Kindergarten St. Jakobus in Görlitz feierte 100. Geburtstag

Die Kinder gestalteten das Programm zur Jubiläumsfeier ihres Kindergartens mit. Foto: Raphael Schmidt

Görlitz - Die Zeit von der Kinderbewahranstalt, die 1905 im neu erbauten St.-Otto-Stift in Görlitz eröffnet wurde, bis zum Juni 2005, als die Gemeinde St. Jakobus ein Gemeindefest zum Hundertsten feierte, war ein Weg mit wechselvoller Geschichte.

Zwei Märchenspiele – "Der Regenbogenfisch" der Vorschulkinder und das Rumpelstilzchen der Erwachsenen als Geschenk an die Kinder – waren Höhepunkte der Feier des Kindergartenjubiläums. Dabei brillierte vor allem der Pfarrer Wolfgang Kresak in seiner Rolle als Müllerstochter – in einem einzigartigen, unübertroffenen Outfit.

Unter den Gästen waren ehemalige Kindergartenkinder, Erzieherinnen und Leiterinnen. Allein die Familie Sorek war mit drei Generationen anwesend. Barbara Sorek (geborene Fischer) begann ihre aktive Kindergartenzeit 1947 und war später Leiterin der Einrichtung, Tochter Andrea bringt seit 1988 bereits ihre vier Kinder in die Einrichtung, zurzeit ihre sechsjährige Tochter Bettina.

Der 18-seitige "Jubiläumsanzeiger" konnte nicht ansatzweise die Geschichte, die sich vom Kaiserreich über zwei Diktaturen bis heute erstreckte und die Geschichten widerspiegeln, die sich im und am St.-Otto-Stift abgespielt haben. Eine große Fotoausstellung, ließ die Vergangenheit bei den Kindergartenkindern von "damals" lebendig werden. Christian Wiesner, (heute 51-jähriger Opa) schwärmte: "Das Faszinierendste war, als zu Nikolaus immer der Korb runter gelassen wurde – da wussten wir, dass es den Nikolaus doch gibt – da konnten uns die anderen erzählen, was sie wollten."

Schwester Ruth, die als 18-jährige Kandidatin ihres Ordens, der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus, von 1949 an einige Monate im Kindergarten ein Praktikum absolvierte und von 1991 bis 1997 Oberin im St.-Otto-Stift war, empfand die schwere Zeit nach dem Krieg so: "Die Kinder waren von sich aus sehr lernfreudig. Es herrschte eine sehr gute Atmosphäre im Haus. 1950 feierten wir, trotz der geringen Mittel, ein Kinderfest. Wir hatten brave, dankbare und bescheidene Kinder."

Die Kindergartenkinder von heute lud Michael Hannich, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, in das Rathaus ein, denn sie sind die Abgeordneten und Bürgermeister von morgen. Und die Stadt Görlitz hatte sich ein besonderes Bonbon für diesen Tag aufgehoben: Amtsleiter Dieter Peschel übergab im Auftrag des Oberbürgermeisters ein wichtiges Schreiben für die Zukunft des Kindergartens: "Im Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen möchte ich nochmals meine Zusicherung zur Realisierung der Baumaßnahme Kindertagesstätte St. Jakobus durch die Stadt Görlitz geben." Die Pläne für den Neubau, der in einem angrenzenden Grundstück von St. Jakobus ab 2006 beginnen soll, konnten nach der Enthüllung der Tafeln in Augenschein genommen werden. Ein schönes Überraschungsgeschenk, denn: Es ist gut zu wissen, dass das vor 100 Jahren begonnene Werk eine gute und sicherer Zukunft haben kann.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 08.07.2005

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