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Leben in alten Mauern

Klosterlandschaft Mitteldeutschlands: Das Augustinerkloster in Erfurt heute

Der Kreuzgang des Augustinerklosters ist ein authentischer Ort, den schon Martin Luther und sein Lehrer Johann von Staupitz so erlebt haben. Heute suchen Gäste des Hauses im Kreuzgang Ruhe und Besinnung. Fotos: Evangelisches Augustinerkloster

Kinderlachen durchzieht den alterwürdigen Kreuzgang des Evangelischen Augustinerklosters in Erfurt. Die beiden großen Kirchen hatten die Schulkinder der Stadt zum diesjährigen Bibeltag eingeladen. Veranstaltungen wie diese gehören zum Alltag des Klosters.

Sei es beim Bibeltag für die Kinder Erfurter Schulen am 1. Juli, bei der gemeinsamen ökumenischen Feier zur Jugendwallfahrt 2004 rund um das Weltjugendtagskreuz oder zum diesjährigen Landes- Seniorentag, die Mauern des Evangelischen Augustinerklosters bieten Platz und sind voller Leben. Lothar Schmelz, der Kurator des Klosters, ist froh über das in den vergangenen Jahren Erreichte. Das Augustinerkloster ist als Tagungs- und Begegnungsstätte einfach eine gute Adresse geworden. Und das längst nicht nur für größere Veranstaltungen. Zahlreiche Konzerte, Gespräche, Vorträge, Tagungen, die Ausstellungen sowie die Nutzungsmöglichkeiten der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums runden das Profil ab. Dazu kommen Besuche der verschiedensten Gruppen und zahlreiche Einzelbesucher.

Martin Luther trat vor 500 Jahren ins Kloster ein

Und einer, der mit dem Kloster eng verbunden ist, steht in diesen Tagen besonders im Mittelpunkt: Martin Luther. Kurator Lothar Schmelz erklärt, warum: "Am 17. Juli jährt sich zum 500. Mal der Tag, an dem Luther in unser Kloster eintrat." Ein Höhepunkt der Feiern ist unter anderem am 17. Juli ein Podiumsgespräch zum Thema "Kloster und Freiheit". Zu Wort kommen ab 17 Uhr Vertreter evangelischer Kommunitäten, aber auch Kritiker dieser Lebensform.

Besonders froh ist Kurator Schmelz, dass seit 1996 Schwestern der Communität Casteller Ring im Augustinerkloster leben und arbeiten. "Zurzeit sind es sechs Schwestern. Für mich und alle anderen Mitarbeiter ist das besonders schön, da die Schwestern uns begleiten und wir sehr viel mit ihnen zusammenarbeiten können", betont Lothar Schmelz. Die Communität Casteller Ring ist eine Gemeinschaft von Frauen, die seit 1950 in der evangelischen Kirche als Ordensgemeinschaft im Geist des heiligen Benedikt lebt.

Schwester Ruth Meili ist von Anfang an in Erfurt dabei. Die gebürtige Schweizerin leitet die kleine Gemeinschaft. Im Mittelpunkt des Tages stehen die Gebetszeiten in der Kirche, zu denen immer wieder andere Christen kommen um mitzubeten. Für Schwester Ruth ist die Kirche als Ort der Gottesbegegnung das eigentliche Standbein der Erfurter Communität. Als ergänzendes Schwungbein hingegen bezeichnet sie die kleine Klosterstube, die von den Schwestern betrieben wird. Hier ist Raum für persönliche Kontakte, für Gespräche und Begegnungen. Die Gäste sind bunt gemischt. Viele kommen von weither, andere aus der Stadt sind inzwischen regelmäßige Besucher. "Für manche ist die Klosterstube längst ein Zuhause geworden", berichtet Schwester Ruth.

Tradition und Fortschritt miteinander verbinden

Für Kurator Lothar Schmelz ist das Augustinerkloster besonders interessant als ein Ort der Bildung und der Wissenschaft, als ein Ort, der Tradition und Fortschritt miteinander verbindet. Schwerpunkte also, die schon der Augustiner- Eremiten-Orden in Erfurt und anderswo deutlich setzte. "Aber auch die nachreformatorische Geschichte des Klosters ist maßgeblich von diesen Aufgaben bestimmt und unsere Tagungsund Begegnungsstätte mit den angeschlossenen Ausstellungsbereichen zu Martin Luther und zur Bibel möchten sich bewusst in diese Tradition stellen", berichtet der Kurator.

Mehr zur Geschichte in der nächsten Ausgabe.



Informationen

Info: Evangelisches Augustinerkloster, Telefon (0361) - 576 600 oder Communität Casteller Ring, Telefon (0361) - 576 602. Internet: augustinerkloster.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 08.07.2005

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