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Bistum Görlitz

Jesus, Maria und Kalinka

Russische Musiker machen auf die Not in ihrer Heimat aufmerksam

Zur Freude vieler Besucher: Das Kinderensemble 'Zhalejka' sang und spielte russische Folklore. Die Konzertreisen von russischen Musikern zugunsten der Caritas finden seit 1992 statt. Foto: Andreas Schuppert

Görlitz - Flotte Rhythmen und besinnliche Töne bestimmten die Konzerte des Kinderensembles "Zhalejka" und des Chores "Nadeshda". Drei Wochen lang tourten sie durch Deutschland und waren auch im Bistum Görlitz.

Wie viele Konzerte sie gegeben haben, wissen sie nicht mehr. Seit dem 27. Juni waren sie im Land unterwegs. Vom 15. bis 17. Juli auch im Bistum Görlitz — um auf die soziale Not in ihrer Heimat aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu werben. Der russisch-orthodoxe Chor singt vor allem geistliche Lieder, russische Folklore ist zur Freude der Besucher vom Kinderensemble zu hören.

Ich habe mir das Schlimmste vorgestellt

Seit 1992 gibt es diese Konzertreise russischer Musiker. Begleitet werden sie dabei von Mitarbeitern der Caritas in St. Petersburg. Angefangen hat es, als nach der Wende Pfarrer Hartmut Kania (1942 bis 2001) nach St. Petersburg ging, um dort die kirchliche Sozialarbeit aufzubauen. Was er dort antraf, war eine unbeschreibliche Not. "Ich habe mir das Schlimmste vorgestellt. Und das ist auch eingetreten", erzählt Christina Müller aus Schwarzheide/Ruhland, die von 1997 bis 1998 ein soziales Jahr bei der Caritas in St. Petersburg absolvierte. Dort kümmerte sie sich um Frauen im Gefängnis, gab Deutsch-Unterricht oder verteilte nach dem Gottesdienst Brot und Tee an die Besucher. Ihr Schlüsselerlebnis hatte sie aber in Deutschland: "Als ich wieder zu Hause war, habe ich gemerkt, wie hoch unsere Ansprüche sind und wie andere Menschen ihr Leben führen müssen", sagt die studierte Sonderpädagogin.

Zentrum der Caritas-Arbeit in St. Petersburg ist das Hartmut-Kania- Haus. Die Aufgaben seien sehr unterschiedlich, berichtet Caritas- Direktorin Natalja Pewzowa den Besuchern der Konzertreisen.

Keine staatliche Hilfe für die Caritas-Arbeit

Die Arbeit reiche von der Betreuung von Obdachlosen, vor allem Jugendlichen, der Beratung und Unterstützung von Frauen mit Kindern in Not bis zur Pflege von Alten und Kranken. Staatliche Unterstützung gebe es nicht, sagt die Caritas-Direktorin. Man sei ausschließlich auf Spenden angewiesen. Hartmut Kania hat sich dieser Arbeit zehn Jahre lang gewidmet, wohl mehr als seiner Gesundheit zuträglich war. 2001 starb er. In Russland und Deutschland gibt es viele, die sein Werk weiterführen und helfen wollen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 29 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 23.07.2005

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