Die Kirche ist jung und lebendig
Weltjugendtagsvorbereitungen im Bistum Görlitz
Görlitz/Cottbus - Die Aufregung kann nicht größer sein. Während sich die einen Gedanken um die Sicherheit machen, können es die anderen kaum erwarten. In einer Woche beginnt in Köln der 20. Weltjugendtag.
Dass die Nerven in der zentralen Vorbereitungsgruppe in Cottbus blank liegen, kann BDKJ-Referentin Andrea Metzner so nicht bestätigen. "Aber langsam wird es Zeit, dass es los geht", räumt sie ein. In den Gemeinden und Jugendgruppen laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Teilnehmerlisten werden noch einmal durchgesehen, Details abgesprochen. Und manch einer hat noch viele Fragen.
Weniger Teilnehmer bei Tage der Begegnung
Davon, dass bei den Tagen der Begegnung vom 11. bis 15. August weniger ausländische Gäste in den Gemeinden des Bistums sein werden, scheint Andrea Metzner etwas enttäuscht. "Wir haben mit weit mehr Jugendlichen gerechnet. In den Gemeinden gab es sehr viel Engagement für diese Tage." Viele Bemühungen hätten sich am Ende nicht gelohnt. Dafür sei die Zahl der Teilnehmer beim eigentlichen Weltjugendtag für Görlitzer Verhältnisse "mehr als erfreulich", meint die Jugendreferentin. 310 Jugendliche werden nach Köln fahren, dazu kommen rund 20 ehrenamtliche Helfer, die dazu beitragen, dass die Tage "zu einem großen Fest des Glaubens" werden.
Das Weltjugendtagskreuz ist noch auf dem Weg nach Köln. In allen 27 deutschen Bistümern war es unterwegs. Bei seiner Tour durch das Bistum Görlitz schipperte es sogar auf einem Kahn durch den Spreewald.
Beim Weltjugendtag mit dabei ist die 14-jährige Paula Starre aus der Domgemeinde St. Jakobus in Görlitz, die zum ersten Mal an einem solchen "Mega-Event" teilnimmt. Neugierig ist sie auf die vielen ausländischen Gäste. Die Schülerin hofft, dass es beim Weltjugendtag auch zu Begegnungen kommt, die über das Treffen hinaus Bestand haben. "Besonders gespannt bin ich auf den Papst", sagt Paula. "Ich hoffe, dass Benedikt XVI. die Jugend ebenso begeistern kann, wie sein Vorgänger." Das Treffen in Köln ist für sie eine Stärkung im Glauben, was für die Verhältnisse in der Diaspora besonders wichtig ist. Scheu, mit ihren nicht christlichen Freunden auch über den Weltjugendtag zu sprechen, hat sie dabei nicht.
Jugendtreffen auf dem Görlitzer Untermarkt
Engagiert hat sich auch Tobias Obst aus der Gemeinde St. Hedwig in Görlitz. "Wir haben in der Stadt zum Beispiel ein Schaufenster gestaltet, das die Passanten über den Weltjugendtag informieren soll." Auf dem Görlitzer Untermarkt werde es einen Abend der Begegnung geben, zu dem nicht nur katholische und evangelische, sondern alle interessierten Jugendlichen eingeladen sind.
"Wir wollen zeigen, dass es uns noch gibt, aber auch, dass es sinnvoll und ein Gewinn ist, in einer modernen Welt an Gott zu glauben", meint Tobias Obst.
Ebenso sieht der Görlitzer Bischof Rudolf Müller in dem Jugendtreffen vor allem eine Chance für den Glauben und die Kirche. "Wir können unseren Gästen zeigen, wie wir als Christen in der Diaspora leben und dass die Kirche bei uns eine junge und lebendige Kirche ist." Beim Abschlussgottesdienst in Köln mit dem Papst und "vielen tausend jungen Leuten" werde er natürlich dabei sein.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 04.08.2005