"Schlafen können wir zu Hause"
19 junge mongolische Christen waren bei den Tagen der Begegnung zu Gast in Spremberg
Spremberg - Neun Stunden Flug, todmüde, aber froh angekommen zu sein. 19 Jugendliche aus dem Bistum Ulaanbaatar (Mongolei) sind am 12. August zu den Tagen der Begegnung in Spremberg eingetroffen.
Sie wirken noch etwas verunsichert, und die lange Reise steckt ihnen auch noch in den Knochen. Dennoch lauschen sie interessiert den Willkommensgrüßen der Spremberger Gemeinde: 19 mongolische Christen, viele darunter noch nicht einmal 18 Jahre.
Die Konversation funktioniert vor allem in englischer Sprache, aber das Vorbereitungsteam der rund 800 Katholiken zählenden Diasporapfarrei hat für den Notfall auch eine Dolmetscherin besorgt. Für Bridgette Bolortuga und Ann Mary Unursaiknam, die aus der mongolischen Hauptstadt kommen, ist es die erste große Reise nach Europa. Bei der Begrüßung mit dabei war auch die stellvertretende Bürgermeisterin von Spremberg, Christina Schönherr, die sich besonders darüber freute, dass die Gäste gerade am Wochenende des traditionellen Heimatfestes zu Gast waren.
"Wir freuen uns auf die Tage in Deutschland, und besonders auf den Papst", sagten Bridgette und Ann Mary. Gespannt waren die beiden darauf., "wie die Christen hier leben". "Es ist wahrscheinlich einiges anders als bei uns, aber wir können viel voneinander lernen", ist sich Ann Mary sicher.
Aber nicht nur die mongolischen Christen haben vor dem Weltjugendtag Neuland betreten. "Auch für uns ist das ein ganz neues Erlebnis", so der Spremberger Gemeindereferent Norbert Langner, dessen Familie Bridgette und Ann Mary beherbergte. Beim Tag des sozialen Engagements waren die Gäste im Spremberger Krankenhaus beschäftigt. Den Familientag nutzten die Gastgeber vor allem zu Ausflügen in die Region. "Wir sind natürlich in den Spreewald gefahren", verrät der gebürtige Lübbenauer Langner.
Die katholische Kirche in der Mongolei ist eine kleine Minderheitskirche in Asien. Ihren Anfang nahm sie in den Missionen des frühen 20. Jahrhunderts. Besonders afrikanische Missionare wagten sich in das unwirtliche Gebiet. Papst Johannes Paul II. erhob die Mission von Urga am 8. Juli 2002 zur Apostolischen Präfektur von Ulaanbaatar. Zu diesem Zeitpunkt zählte sie lediglich 114 Gläubige, die von zwei Diözesan- und sieben Ordenspriestern sowie 17 Ordensschwestern betreut wurden. Heute bekennen sich rund 240 Mongolen zum katholischen Glauben. Offiziell nur aus einer Pfarrei bestehend, verfügt die Präfektur über zahlreiche kleine Missionsstationen.
Bridgette und Ann Mary sind die einzigen in ihrer Familie, die das Christentum angenommen haben, die Eltern sind Buddhisten. In Spremberg haben die mongolischen Gläubigen entgegen ursprünglichen Planungen jeden Tag eine heilige Messe gefeiert. Ob Bridgette oder Ann Mary sich in diesen Tagen auch mal ausruhen? "Schlafen können wir zu Hause", sagen sie lächelnd.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 17.08.2005