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Bistum Dresden-Meißen

Jeder Handgriff verändert etwas

Junge Deutsche und ihre Gäste engagierten sich beim Sozialtag in Altenburg und Schmölln

Bausteine für eine bessere Welt: Vorstellung der Sozialtags-Projekte in Altenburg. Foto: Matthias Holluba

Altenburg - Rund 12 000 deutsche und ausländische Jugendliche haben sich im Rahmen des "Tages des sozialen Engagements" in Ostdeutschland an 700 sozialen Projekten beteiligt. Zum Beispiel in Altenburg und Schmölln.

Johannes Kraus aus Oberlödla bei Altenburg ist enttäuscht wegen des Desinteresses der Leute. Auf dem Altenburger Marktplatz hat er sie angesprochen, um über fair gehandelte Produkte zu informieren, aber: "Keiner wollte etwas wissen. Nur als wir Gratis-Essen angeboten haben, hielt sogar ein BMW-Fahrer an." Zum Trost gab es wenigstens bei denen Interesse, die an den Eine-Welt-Stand kamen, um sich zu informieren. Die "Fair-Handels-Zone" auf dem Markt gehörte zu den 14 Projekten in Altenburg und Schmölln, die deutsche Jugendliche und ihre 15 mexikanischen und 18 polnischen Gäste am Tag des sozialen Engagement durchgeführt haben.

"Die Welt ist eine Baustelle, und wir wollen an diesem Tag daran mitbauen", sagt Kaplan Benno Schäffel. Und so haben sich die Jugendlichen um Skateranlagen und Spielplätze gekümmert, Klassenräume renoviert, Theater gespielt, Lieder gesungen und Hydranten angemalt. Einen besonderen Akzent erhielt der Sozialtag in Altenburg durch die Ökumene. Zwar ist der Weltjugendtag eine typisch katholische Veranstaltung, aber: "Beim Sozialtag gehören wir Christen zusammen", hat Kaplan Schäffel gedacht und ist bei der evangelischen Kirche offene Türen eingerannt. Ein Teil der Projekte fand nun in evangelischen Einrichtungen statt.

Auch wenn nur wenige evangelische Jugendliche mitgemacht haben (es sind Ferien) – die evangelische Kreisjugendpfarrerin Heike Schneider-Grosse findet den Sozialtag eine tolle Sache: "Was die jungen Leute getan haben, ist maßgeblich für unsere Zukunft. Jeder noch so kleine Handgriff hat etwas verändert", sagt sie. Gerade in einer Region wie Altenburg, die von Resignation gekennzeichnet sei, war der Sozialtag ein "wichtiges Zeichen gegen den Zeitgeist".

Verstanden wurde dieses Zeichen auch von den Verantwortlichen der Stadt, sagt Pfarrer Georg Wanzek. Er hat sich besonders darüber gefreut, dass der Bürgermeister die Jugendlichen begrüßt und ihnen für ihr Kommen und ihr Engagement gedankt hat.

Trotz seiner Enttäuschung über das Desinteresse am fairen Handel findet Johannes Kraus den Sozialtag eine gute Idee. "Wenn einige anfangen, etwas gegen die kaputten Flecken in einer Stadt zu tun, dann merken das auch die anderen", ist er überzeugt. Und wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen das gemeinsam tun, ist das umso besser.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 55. Jahrgangs (im Jahr 2005).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 17.08.2005

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